Trends 2016 - 26. November 2015

Was Steuerberater tatsächlich bewegt

Mobile, Cloud, Internet der Dinge, Big Data, War for Talents und E-Govern­ment – diese Be­griffe dürften Ihnen mit Sicher­heit in den ver­gan­ge­nen Mo­na­ten immer wieder begegnet sein.

Diese Buzzwords (neudeutsch für Schlagwörter) stehen allesamt für Trends, die aktuell auch, aber nicht ausschließlich in Verbindung mit der Steuerberaterbranche genannt werden. Obwohl diese Themen durch die mediale Berichterstattung allgemein geläufig und im Prinzip nachvollziehbar sind, sind sie dennoch in der Praxis schwer zu fassen. Eine genaue Definition und Abgrenzung mit anderen Begriffen fällt häufig schwer: Wo genau unterscheidet sich der Fachkräftemangel von dem Kampf um die verfügbaren Talente? Wie hängen Digitalisierung, Mobile und Cloud zusammen?

„Ein Trend ist ein Instrument zur Beschreibung von Veränderungen und Strömungen. Die Beschreibung und die Randbedingungen erlauben eine Aussage über die zu­künf­tige Ent­wick­lung.“ Das verrät ein Blick in Wikipedia. Aber wann ist der Trend überhaupt noch ein Trend, beziehungsweise wann ist das Thema schon in der gelebten Realität angekommen?

Wie sieht es also tatsächlich mit Themen wie Mobile, Cloud und dem War for Talents Stand heute aus? Wir wollten wissen, wie unsere Mitglieder zu allgemein bekannten Trends stehen, was sie darunter verstehen, wie stark sie die Auswirkungen schon im Kanzleialltag spüren und wie sie damit umgehen. Daher haben wir unter anderem im Rahmen der Omnibus-Befragung durch die DATEV Marktforschung über 300 Steuerberater befragt, mit welchen Themenstellungen sie sich im nächsten Jahr ganz konkret konfrontiert sehen. Der überwiegende Teil an Kanzleien sieht dabei das Kümmern um das Personal als zentralen Punkt (Abb. 1).
Die Kanzleiinhaber überlegen stellenweise bereits sehr konkret, wie viele Mitarbeiter sie vor dem Hintergrund des technologischen Wandels in Zukunft noch benötigen. Auslöser hierfür ist vor allem der immer wieder proklamierte Fachkräftemangel, welcher in den Kanzleien bereits deutlich zu spüren ist. Während die Suche nach Nachwuchs durch das Ausbilden eigener junger Mitarbeiter ungebrochen ist, gestaltet sich die Gewinnung externer Fachkräfte nach den bisherigen Erfahrungen der Steuerberater bereits deutlich schwieriger.
Dabei sind es nach Aussage der befragten Steuerberater nicht unbedingt die eigenen Be­rufs­kol­legen, welche Mitarbeiter abwerben oder potenzielle Mitarbeiter wegschnappen, sondern es ist vielmehr die freie Industrie, die sich offensichtlich Potenzialträger besser sichern kann.
Deshalb setzen viele Berater verstärkt auf Mitarbeiterbindungsmaßnahmen und wollen dies 2016 noch weiter forcieren. Einen großen Block machen dabei Angebote zur Gesundheitsförderung aus. Angefangen von drahtlosen Headsets zum Telefonieren über ergonomisch verstellbare Tische bis hin zu einem Mittagessenangebot in der Kanzlei, Masseuren, die in die Kanzlei kommen, oder einem gemeinsamen Sport­angebot.
Vor allem teamfördernde Maßnahmen scheinen besonders erfolgversprechend, wohingegen Einzelmaßnahmen, insbesondere finanzieller Natur, vergleichsweise schnell verpuffen und nach Erfahrung der Steuerberater auch schwer gerecht zu verteilen sind. Ein schönes Beispiel: Sonderurlaub für alle Mitarbeiter, wenn Ende des Jahres keine Fristverlängerungen mehr benötigt werden. Allerdings zeigt die Befragung auch, dass es kein Allheilmittel gibt und die positive Wirkung von Maßnahmen stark von den eigenen Mitarbeitern abhängt. Daher empfiehlt es sich, mögliche Angebote mit den eigenen Mitarbeitern im Vorfeld zu diskutieren und gegebenenfalls auch mehrere unterschiedliche Angebote auszuprobieren.
Neben dem Thema Personal steht für die Steuerberater 2016 auch das Thema Digitalisierung ganz weit oben auf der Agenda (Abb. 2). In­ ­diesem Zusammenhang wollen die Kanzleien in erster Linie die sich ergebenden Prozessverbesserungspotenziale abschöpfen und im kommenden Jahr beispielsweise noch stärker das ersetzende Scannen und die Möglichkeit der elektronischen Freizeichnung vorantreiben.
Aber auch Optimierungen in den kanzleieigenen Organisationsabläufen, zum Beispiel bei der elektronischen Unterschrift von Mandantenvereinbarungen, stehen im Fokus. Bei aller Digi­ta­li­sie­rung darf aber die persönliche Kommunikation nicht vergessen werden, da ansonsten wichtige Informationen verloren zu gehen drohen, meinen alle Steuerberater unisono. Effiziente Abläufe und der Einsatz von einfachen und gleichzeitig sicheren Lösungen sind dabei ein wichtiger Faktor, der auch wieder zur Personalbindung beiträgt. So berichteten die Steuerberater von ihren positiven Erfahrungen durch den Einsatz von Scannern direkt am Arbeitsplatz eines jeden Mitarbeiters.

Fazit

Die Befragung zeigt überdeutlich, dass es sich speziell bei den Themen Fachkräftemangel und Digitalisierung nicht mehr um reine Trends handelt, sondern dass diese bereits deutlich spürbar im Kanzleialltag angekommen sind. Dies bedeutet Veränderungen für die gesamte Kanzlei, die aktiv angegangen werden müssen.

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Weitere Impulse, Lö­sungs­an­sätze bis hin zu kleinen Hel­fern für die Um­set­zung im Kanz­lei­all­tag rund um die The­men­stel­lun­gen für 2016 er­hal­ten Sie im kos­ten­freien Unter­stüt­zungs­an­gebot „Kanz­lei­ent­wick­lungs­dialog“ unter www.fokus-kanzlei.de

Zu den Autoren

Mirko Kasparek

Mitarbeiter der DATEV, Aktionsteam

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Ruth Heidenreich

Mitarbeiter der DATEV, Aktionsteam

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