In unserem Brennpunkt Kanzleimanagement mit dem Schwerpunkt Controlling haben wir in unserer XING-Gruppe darüber diskutiert, wie man eine Kanzlei zeitgemäß steuert. Neben den Fragen nach der richtigen Planung und Analyse des Controllings ging es vor allem darum, wie sich Prozesse möglichst effizient aufsetzen lassen und welche Werkzeuge dabei unterstützen.
Wie immer haben wir die Diskussion von Experten begleiten lassen. Diesen Schwerpunkt unterstützte Steuerberater Bernd Körzendörfer von der Kanzlei SWR Dürr Albrecht Körzendörfer Partnerschaft. Er ist seit 2004 einer der Partner der in Weißenburg/Bayern angesiedelten interdisziplinären Kanzlei mit circa 30 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Bernd Körzendörfer ist Diplom-Kaufmann und hat sich nach seiner Qualifikation zum Steuerberater zum Rating-Berater (Rating-Advisory) und Wirtschaftsmediator fortgebildet.
Von DATEV hat sich Ralf Moosbrugger bereiterklärt, der Gruppe sein Expertenwissen zur Verfügung zu stellen. Er ist Diplom-Betriebswirt (FH) und war nach seiner Ausbildung zunächst als Angestellter bei einem großen Versandhändler tätig. Seit 1999 ist Ralf Moosbrugger bei DATEV im Bereich Produktmanagement, Service und Vertrieb Kanzleimanagement und konnte uns mit seinen Erfahrungen im Bereich Eigenorganisation weiterhelfen.
Wie lässt sich die Kanzlei am besten steuern?
Berater begleiten ihre Mandanten bei der Steuerung ihrer Unternehmen. Zahlenwerke zu liefern und auszuwerten und betriebswirtschaftliche Fragen zu lösen, gehören zu den regelmäßigen Tätigkeiten von Steuerberatern. Aber wie verhält es sich mit dem für sie wichtigsten Unternehmen: der eigenen Kanzlei? Steuern Sie diese bereits professionell oder in vielen Bereichen doch eher nach Gefühl? Das war die Frage, mit der Christine Wilking, eine der Moderatorinnen der Gruppe, die Diskussion in ihrem Newsletter eingeleitet hatte.
Ein Schwerpunkt der Diskussion drehte sich in der Folge um die Gretchenfrage: Wie hältst du es mit Eigenorganisation comfort? Hier gab es unterschiedliche Meinungen und Einschätzungen. Was ich dabei gelernt habe, war, dass es ein Trugschluss ist zu glauben, kleinere Kanzleien würden vorwiegend mit Eigenorganisation classic arbeiten, größere aber mit der Comfort-Version. Wer genauer wissen möchte, warum es sinnvoll sein kann, auch als Inhaber einer kleineren Kanzlei mit der größeren Lösung an den Start zu gehen oder warum die kleinere ausreicht, um einen sinnvollen Controlling-Prozess zu begleiten, sollte die Diskussion selbst nachlesen. Den Königsweg scheint es in der Praxis jedenfalls nicht zu geben.
Neben der Programmfrage wurde dann auch noch über den Nutzen des Controllings allgemein gesprochen: Werden regelmäßig Auswertungen gefahren? Wenn ja, in welchem Turnus? Werden diese dann auch mit den Mitarbeitern besprochen? Oder enden diese Auswertungen wie viele BWAs fein säuberlich abgeheftet im Ordner? Werden die Auswertungsdaten auch gegenüber Mandanten genutzt? Dieser Schwenk weg von den technischen Werkzeugen hin zu den damit gewonnenen Erkenntnissen kam allerdings erst gegen Ende der Diskussion auf und kann gerne bei XING noch weiter vertieft werden. Das Interesse scheint zu bestehen. Im Raum steht bislang die These, dass es vier Kennzahlen gibt, die sich ein Chef einmal die Woche ansehen sollte: Umsatz, Deckungsbeitrag, Forderungen und unfertige Arbeiten.