Kanzleigründung im digitalen Zeitalter - 4. September 2019

Jung, dynamisch, modern

Stefanie Ehrhard ist seit 2016 Steuerberaterin. Die 31-Jährige Inhaberin der Kanzlei Steuerberatung Ehrhard in Wilhelmsfeld in der Nähe von Heidelberg setzt auf Digitalisierung. Warum, erklärt sie im Interview. Wann hatten Sie die Idee, sich selbständig zu machen? Als Kind träumte von einem eigenen Hotel. Zur Steuerberatung kam ich eher zufällig, nachdem ich einen freien Studienplatz…

Stefanie Ehrhard ist seit 2016 Steuerberaterin. Die 31-Jährige Inhaberin der Kanzlei Steuerberatung Ehrhard in Wilhelmsfeld in der Nähe von Heidelberg setzt auf Digitalisierung. Warum, erklärt sie im Interview.

Wann hatten Sie die Idee, sich selbständig zu machen?

Als Kind träumte von einem eigenen Hotel. Zur Steuerberatung kam ich eher zufällig, nachdem ich einen freien Studienplatz im Studiengang Steuern und Prüfungswesen gefunden hatte. Ursprünglich hatte ich auch die Beteiligung an einer etablierten Kanzlei ins Auge gefasst, mich dann aber doch für den Aufbau einer eigenen Kanzlei entschieden.

Wie haben Sie angefangen, wo stehen Sie heute?

Ich war angestellt, habe dann Anfang 2018 gekündigt. Anfangs arbeitete ich vom häuslichen Arbeitszimmer aus. An Kosten hatte ich lediglich die DATEV-Software und kleinere Anschaffungen wie einen Schreibtisch. Das war in Ordnung und gab mir die Möglichkeit, die Selbstständigkeit einfach mal auszuprobieren. Die Mandate, die ich bei meinem alten Arbeitgeber selbst akquiriert habe, durfte ich mitnehmen. Mittlerweile habe ich eigene Kanzleiräume und kann von meiner Selbstständigkeit leben. Ich habe fast 100 Mandanten und beschäftige zwei Teilzeitangestellte.

Wie sieht Ihr Geschäftsmodell aus?

Ich positioniere mich als junge, dynamische und moderne Kanzlei. Ich bin digital gut aufgestellt und wickele 90 Prozent meiner Finanzbuchhaltungs-Mandate digital ab. Ich schicke aber einen Mandanten auch nicht weg, wenn er mit einem Pendelordner zu mir kommt. Hier übernehme ich dann die Digitalisierung der Belege bei mir in der Kanzlei.

Für mein Kanzlei-Marketing setze ich sehr stark auf digitale Kanäle. Neben meiner Webseite, über die ich auch einen Blog betreibe, nutze ich soziale Netzwerke wie Facebook und Instagram. Diese helfen mir insbesondere für die Akquise von Einkommensteuer-Mandanten.  Ich merke in Erstgesprächen immer wieder, wie wichtig Bewertungen im Internet für die Auswahl des Steuerberaters sind. Deshalb sichte ich regelmäßig, wie ich aktuell bewertet werde, und analysiere mithilfe von Google Analytics täglich die Zugriffszahlen auf meine Website.

Was würden Sie Gründern empfehlen, die jetzt starten?

Man sollte sich nicht abschrecken lassen, wenn einem eine längere Durststrecke prophezeit wird. Das habe ich persönlich so nicht erlebt und ich bin im Nachhinein positiv überrascht, wie rasant sich meine Kanzlei entwickelt hat.

Außerdem würde ich jedem Gründer empfehlen, das Buch `So zünden sie den Turbo für Ihre Steuerberatungskanzlei` zu lesen. Hier habe ich wertvolle Hinweise für den Aufbau meiner Kanzlei erhalten. Zudem boten mir die DATEV-Gründernetzwerke eine Plattform, mich mit anderen Gründern zu fachlichen Themen auszutauschen.

Interviewpartner Stefanie Erhard

https://www.steuerberatung-ehrhard.de

Zum Autor

Thorsten Hesse

Thorsten Hesse ist nach seinem betriebswirtschaftlichen Studium und ersten beruflichen Stationen im Marketing und der Beratung seit 1994 bei DATEV tätig. Als Kanzleiberater und Gründungscoach unterstützt er Steuerberatungskanzleien als Trainer, Vortragsredner und Autor bei den Themen Strategie, Marketing und Vertrieb. Herr Hesse ist zudem zertifizierter DISG-Trainer und Lehrbeauftragter an der Hochschule München.

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