Beratungen von DATEV für Steuerberater - 28. November 2019

Der Digitalisierungshelfer

Im dritten Teil der Blogreihe Beratungen äußert sich Ulf Kortenkamp zu Themen, die für andere dicke Bretter sind: strategische Weiterentwicklung, sich verändernde Markt- und Kundenanforderungen, Digitalisierung und Automatisierung.

Herr Kortenkamp, wie sind Sie denn zur DATEV gekommen?

Ich arbeite seit elf Jahren bei DATEV im Außendienst und lebe das auch. Mein Arbeitsalltag ist abwechslungsreich und -erfordert ein gutes Selbstmanagement. Ich habe im Beratungs- und Schulungsbereich der Wirtschaftsberatungsprogramme angefangen, nachdem ich knapp zehn Jahre in einer Steuerberatungskanzlei mit dem Schwerpunkt Unternehmensberatung tätig war. 2009 bin ich zu DATEV-Consulting gewechselt, wo ich heute Senior Consultant mit der internen fachlichen Verantwortung für die Strategieberatung bin. Mit dem Abteilungswechsel habe ich mich immer mehr auf strategische Entwicklungsthemen fokussiert. Dafür eignet sich mein Studienschwerpunkt im strategischen Management hervorragend. Außerdem bin ich als Projektleiter für Qualitätsmanagementprojekte und als Mediator tätig.

Wie erklären Sie Außenstehenden Ihren Job?

In der Regel sage ich, dass ich Steuerberater dabei begleite, ihre Kanzlei auf die zukünftigen Herausforderungen des Marktes und den damit im Zusammenhang stehenden Entwicklungsfragen auszurichten. Das beginnt mit der Erarbeitung einer Strategie, gefolgt von der Begleitung der Strategieumsetzung und der permanenten Reflektion der Entwicklung.

Mit welchem Thema kommen die Kunden am häufigsten auf Sie zu?

Die aktuellen Themen ranken sich um die Digitalisierung, die Automatisierung und die Frage, wie diese Entwicklung das Geschäftsmodell der Steuerberatung verändern kann. Der Fachkräftemangel ist mehr denn je ein Thema. Allerdings erkennen Kanzleien, dass Digitalisierung ein wichtiger Baustein der Produktivitätsstrategie ist, mit der die Nachfrage nach steuerlich ausgebildeten Mitarbeitern aufgefangen werden kann. Zunehmend tauchen aber auch Fragen zu Kanzleikooperationen und Kanzleinachfolgen auf.

Wie sieht ihr Arbeitsalltag aus – oder ein typischer Tag?

Das variiert, je nachdem, ob ich beim Kunden vor Ort einen Workshop durchführe oder DATEV-intern arbeite. Letzteres, um mich selbst zu organisieren oder um an der Weiterentwicklung unserer Themen zu arbeiten. Strategieworkshops veranstalte ich in der Regel außerhalb der Kanzleien, beispielsweise in einem Hotel. Den Rahmen um diese Termine bildet die individuelle Vorbereitung des Workshops, die Nachbereitung und die dazugehörige Reisezeit. Ich fahre gerne mit der Bahn, da kann ich die Vor- und Nachbereitung gut mit der Fahrtzeit kombinieren. Die Herausforderung beim Halten der Workshops ist es, einen guten Mix zwischen Moderation und Fachberatung anzubieten. Neben der methodischen Führung durch den Workshop erwarten Kunden auch immer wertvolle Hinweise aus meiner Praxiserfahrung. Mein Homeoffice-Tag ist etwas weniger spannend für mich, da es da um klassische Eigenverwaltung geht. Interessanter wird es wieder, wenn ich aus dem Büro heraus an Videoberatungen teilnehme oder mich mit Kollegen austausche. Das Netzwerken und voneinander lernen können sind ganz wichtige Elemente meines Arbeitsalltags.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Job am besten?

Mit meinem Wechsel zu DATEV im Jahr 2008 habe ich einen Teil meiner persönlichen Vision realisiert, die während meiner Kanzleizeit reifte. Ich möchte mit meinem Wissen und meinen Möglichkeiten zur erfolgreichen Entwicklung dieser Branche beitragen. Ich bin neugierig! Mich interessiert, was die Branche bewegt und was die Menschen in dieser Branche antreibt. Hier finde ich ganz viele Ansatzpunkte, um zu deren persönlichen und wirtschaftlichen Erfolg beitragen zu können. Ich habe das Glück, mit Kanzleien jetzt in einer Zeit zu arbeiten, in der sich der Beruf des Steuerberaters stark verändert und diese Entwicklung eröffnet viele neue Möglichkeiten. Diese zu identifizieren und kreativ in Workshops nach Lösungswegen zu forschen, gefällt mir sehr gut. Persönlich genieße ich es, wenn diese Ideen dann auf Kanzleien treffen, die fokussiert an der Umsetzung dieser Ideen arbeiten und sich so weiterentwickeln. Und natürlich nehme ich ein positives Feedback immer gerne entgegen.

Gibt es ein wichtiges Thema, das unsere Leser dringend angehen sollten?

Das dringlichste Thema ist sicherlich die Digitalisierung. Allerdings darf es nicht allein als technisch oder prozessuale Herausforderung verstanden werden. Digitalisierung hat erst einmal ganz viel mit der persönlichen Einstellung zu tun. Was nützt mir die beste Technik, wenn ich sie nicht einsetzen möchte. Der digitale Wandel sorgt bei vielen Mitarbeitern und auch bei Kanzleiinhabern für Verunsicherung. Was das für den einzelnen bedeutet, ist die Kernfrage der Veränderung. Wir als DATEV und als Berater vor Ort müssen hier keine klaren Antworten liefern und Betroffenen Chancen und Perspektiven aufzeigen, damit sie sich auf den Wandel einlassen. Digitalisierung beginnt im Kopf. Mit Blick auf die Technik sollten Schnittstellen zum Mandanten in den Mittelpunkt rücken. So wird die Basis für Systemintegration gelegt. Erst wenn diese Übergänge nicht gestaltet werden können, sollten sie Scanlösungen einsetzen – aber dazu werden wir uns sicher im weiteren Verlauf der Blogreihe noch austauschen.

Ich freue mich darauf, mich in den nächsten Monaten mit den Leserinnen und Lesern über die aktuellen Themen der Kanzleientwicklung auszutauschen. Ich hoffe, auf viele interessante Beiträge und Kommentare.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Kortenkamp.

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Zur Autorin

Julia Wieland

Redaktion DATEV magazin

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