Kanzleigründung - 9. September 2020

Das Gründen in den Zeiten von Corona

Es gibt Ereignisse im Leben, die vergisst man nicht: den ersten Kuss, die bestandene Führerscheinprüfung, die Geburt des Kindes. Oder die Gründung der eigenen Kanzlei.

Maximilian Herrscher wird seine Kanzleigründung wohl auch immer in Erinnerung behalten: Während die Zahl der in Kurzarbeit beschäftigten Mitarbeiter in nie dagewesene Höhen explodierte, fand er den Weg in die Selbstständigkeit. Mundschutz und Desinfektionsmittel inklusive.

Eigentlich verlief alles glatt. Nach Abitur und seiner Ausbildung zum Steuerfachangestellten startete Maximilian Herrscher nach langjähriger Mitarbeit in mittelständischen Kanzleien neben dem Studium neu durch. Im Juli 2019 verließ er seinen Arbeitgeber, um sich auf die Steuerberaterprüfung vorzubereiten. Im Januar dieses Jahres bestand er sie im ersten Anlauf.

Warten oder gründen?

Wieder als Angestellter zu arbeiten, kam für ihn nicht mehr in Frage. Er wollte seine eigene Kanzlei gründen. Im Februar 2020 leitete er dafür alles in die Wege. Doch dann kam Corona. Und damit die Frage: warten oder das Projekt durchziehen?

„Es war keine leichte Entscheidung. Doch ich hatte ja durch die Vorbereitung auf die Prüfung lange Zeit nicht gearbeitet. Ich wollte unbedingt wieder aktiv werden und in meinem Beruf selbstständig arbeiten, denn das fehlte mir sehr“, so Herrscher. Er beriet sich im Familienkreis, wägte das Pro und Contra ab – und fasste den Entschluss, sich durch Corona nicht aufhalten zu lassen.

Was in normalen Zeiten leicht zu bewerkstelligen ist, wurde vor allem während des Lockdowns zur echten Herausforderung: Büroräume finden, Möbel kaufen, Behördengänge organisieren. Vieles konnte Maximilian Herrscher über das Internet abwickeln, anderes wiederum verlangte akribische Planung und viel Geduld. Etwa die Formalitäten rund um das Steuerberaterbestellungs- und Anerkennungsverfahren einer Steuerberatungsgesellschaft.

Sich digital einrichten

Vergleichsweise problemlos hingegen verlief die Ausstattung der angemieteten Kanzleiräume mit der DATEV-Infrastruktur (u.a. DATEV Digitalpaket für Neugründer mit DATEV Smart IT und DMS). Besuche vor Ort waren nicht erforderlich, alles konnte digital eingerichtet und installiert werden. Von großem Vorteil hierbei war, dass der 29-Jährige bereits während seiner früheren Tätigkeit viele Jahre lang mit DATEV-Programmen gearbeitet und auch die Kanzleiorganisation mitverantwortet hatte. Gab es dennoch Fragen, konnte er jederzeit seinen Kanzleigründungsberater anrufen.

Auch die ersten Mandanten ließen nicht lange auf sich warten. Viele kannten Maximilian Herrscher bereits, andere fanden den Weg über Empfehlungen zu ihm. Sicher auch ein Grund: Noch während der Gründungsphase erhielt er das DATEV-Label „Digitale Kanzlei“, das ihm die Digitalisierung seiner Kanzleiprozesse bescheinigt. Denn es war ihm von Anfang an wichtig, komplett digital zu arbeiten.

Rückblickend betrachtet, brachte ihm Corona dann doch einen Vorteil. Maximilian Herrscher: „Dank Corona konnte ich mich voll auf die Kanzleigründung konzentrieren. Durch die privaten Kontaktverbote hatte ich mehr Zeit, meine Kanzlei zu strukturieren und für die Zukunft auszurichten. Ob mir das gelungen ist, wird sich bald zeigen, ich jedenfalls bin sehr optimistisch.“

Zur Autorin

Birgit Schnee

Redaktion DATEV magazin

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