Vergütung - 8. September 2020

Auf der Suche nach dem geeigneten Vergütungssystem

Fragt man Angestellte, ob Sie gerne mehr Gehalt haben möchten, sagen diese sicherlich nicht nein. Doch auf welche Weise entlohnt man seine Mitarbeiter am besten? Schließlich sind nicht alle Mitarbeiter und nicht jedes Berufsfeld gleich und dennoch soll das Vergütungssystem für alle positiv und motivierend sein.

In Kanzleien ist das Fixgehalt, das in regelmäßigen Abständen mit dem Mitarbeiter vereinbart wird, die gängigste Art der Vergütung. Allerdings bieten immer mehr Kanzleien insbesondere Leistungsträgern an, sie am Kanzleierfolg finanziell zu beteiligen. Zudem bleibt auch hier die Zeit nicht stehen und die Auswahl an möglichen Vergütungssystemen steigt und verändert sich. Soll es also das Gehalt mit einem variablen Anteil sein, mit Zeitlohn oder Prämien oder soll es das strukturierte Vergütungssystem sein, das mit einem geringen Aufwand in der Lohnbuchführung lockt und Mitarbeitern den Leistungsdruck nimmt? Recht neu auf diesem Feld ist auch die Möglichkeit der freien Entlohnung, bei der die Mitarbeiter mitentscheiden.

Neben der Kenntnis, welche Systeme überhaupt möglich sind, hilft natürlich das Wissen über die Situation in der eigenen Kanzlei, um geeignete Vergütungssystem zu nutzen.

Um das herauszufinden, können folgende Fragen hilfreich sein.

  • Was akzeptiert Ihr Mitarbeiter?
  • Warum arbeitet Ihr Mitarbeiter bei Ihnen und nicht in der Nachbarkanzlei oder bei einem Unternehmen in der Wirtschaft?
  • Wie hoch ist das potenzielle Verteilungsbudget und wie wird es erwirtschaftet?
  • Welche Messgrößen liegen der Verteilung zugrunde?
  • Welche Honorierungsformen ziehen Sie selbst in Betracht?
  • Gibt es einen monetären Bonus, Sozialleistungen und/oder Weiterbildungsangebote?

Tipp

Fragen Sie die Erwartungen Ihrer Mitarbeiter ab, wenn Sie Änderungen an Ihrem Gehaltssystem planen. Von Vorteil ist, die Praxistauglichkeit zunächst im Rahmen einer Probephase zu prüfen.

Prinzipien für Ihr Vergütungssystem

Ausschlaggebend für die Akzeptanz des Gehaltssystems bei Mitarbeitern ist zum einen, dass dieses transparent und nachvollziehbar ist, zum anderen, dass die Entlohnung als gerecht empfunden wird. Doch, was ist gerecht?

Letztendlich sind es vier Kernprinzipien der Gerechtigkeit, die für die Akzeptanz maßgeblich sind. Diese sollten Sie bei der Gestaltung Ihres Vergütungssystems berücksichtigen.

  • anforderungsgerecht: bezogen auf Verantwortung, Schwierigkeitsgrad, Qualität
  • marktgerecht: bezogen auf Branchendurchschnitt, Wettbewerb
  • leistungsgerecht: bezogen auf die individuelle Leistung des Mitarbeiters
  • erfolgsgerecht: bezogen auf die kollektive Leistung aller am Erfolg Beteiligten

Einklang von Entlohnung und persönlicher Weiterentwicklung

Arbeitsleistung wird nicht alleine durch das Gehaltssystem bzw. die Gehaltshöhe beeinflusst. Forschungsergebnissen zufolge zählt die Entlohnung entweder zu den sogenannten Hygienefaktoren. Oder sie verursacht Defizitmotive, welche Unzufriedenheit erzeugen und leistungshemmend wirken, solange sie nicht ausreichend erfüllt sind. Die bekanntesten Untersuchungen dazu sind die Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg und die Bedürfnispyramide von Maslow. Als leistungssteigernd gelten speziell die sogenannten Wachstumsmotive oder Motivatoren, wie Arbeitsinhalt und Leistungserfolge.

Beziehen Sie bei den Überlegungen ein, wie Sie am besten Leistungsanreize schaffen und die Arbeit Ihrer Mitarbeiter angemessen honorieren. Auch die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten, die Sie in Ihrer Kanzlei anbieten können, gehören dazu.

Zum Autor

Carsten Fleckenstein

Redakteur und Podcaster bei DATEV.

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