E-Payment - 20. November 2019

Die mo­bile Pa­lette des Gelds

Immer mehr Verbraucher stehen mobilen Bezahlmethoden offen gegenüber. Investitionen in Mobile Payment und mehr flächendeckende Spielarten bei elektronischen Bezahlmethoden sind daher notwendig.

Wie ist es denn in diesem Jahr bei Ihnen: Schenken Sie schon oder shoppen Sie noch? Haben Sie es dieses Mal geschafft, die Weihnachtspräsente für Freunde und Familie entspannt und rechtzeitig zu besorgen? Oder haben Sie den weihnachtlichen Einkaufsbummel noch vor sich – womöglich im Stress der letzten Arbeitstage vor den Feiertagen?

Bei uns kümmert sich zugegebenermaßen meine Frau um alle Weihnachtsgeschenke. Selbstverständlich bis auf das Geschenk, das sie von mir bekommt. Aber dazu verrate ich natürlich an dieser Stelle nichts. Leider fehlt uns hier und da die Zeit, im Geschäft einzukaufen. Daher bestellen wir die Geschenke vermehrt im Internet.

Ver­brau­cher wollen öfter bar­geld­los zahlen

Trotzdem kaufen wir natürlich weiterhin auch im Laden vor Ort. Aber auch dort setzen wir – zumindest beim Thema Geld – auf die bequeme Variante und zahlen elektronisch. Damit gehören wir – aktuellen Untersuchungen zufolge – zu einer breiten Mehrheit. Die Deutschen sind dem Bargeld längst nicht mehr so verbunden wie früher. Laut einer Bitkom-Umfrage ärgern sich inzwischen zwei Drittel der Bundesbürger, wenn sie nicht überall bargeldlos mit Karte oder Smartphone bezahlen können. Fast ebenso viele Befragte finden, dass alle Geschäfte gesetzlich dazu verpflichtet sein sollten, mindestens eine elektronische Bezahlmöglichkeit anzubieten.

Von der Kre­dit­kar­te zum Mo­bile Pay­ment

Elektronisches Bezahlen bedeutet mehr, als nur die Kredit- oder EC-Karte an der Kasse anzunehmen. Die unter dem Begriff Mobile Payment zusammengefassten Bezahlverfahren lassen hier zahlreiche Spielarten zu. Mobile Endgeräte – beispielsweise das Smartphone – ersetzen nicht nur Bargeld, sondern auch physische EC- oder Kreditkarten. Sie sind mit Online-Payment-Diensten beziehungsweise einem dort verwalteten Konto verbunden und können über mobiles Internet direkt mit dem Terminal des Verkäufers kommunizieren.

Aus diesem Grund sind derartige Bezahlsysteme nicht nur für Online-Shops geeignet, sondern auch für den stationären Handel eine Option. Deutschland ist aber auf Händlerseite im internationalen Vergleich immer noch recht konservativ, was mobile Bezahlmethoden angeht. Bargeld und EC-Karte sind Standard, aber schon die Kreditkarte wird nicht überall angenommen. Und wer mit einer App bezahlen möchte, muss oft die Ware im Laden lassen, weil das Smartphone als Zahlungsmittel meist noch nicht akzeptiert wird.

In­ves­ti­tio­nen in mo­bile Be­zahl­lö­sungen not­wen­dig

Trotzdem zeichnet sich hier ein durchaus ambivalentes Bild ab. Denn im vergangenen Jahr lag der Anteil des kartengestützten Umsatzes im deutschen Einzelhandel erstmals leicht höher als der Anteil der Barzahlung. Momentan ist der Hauptgewinner noch das Girocard-System. Allerdings ist der Einzelhandel – schon aufgrund der Notwendigkeit, Bezahl-Terminals regelmäßig auszutauschen – bereit, in neue mobile Bezahllösungen zu investieren. Das ist wichtig, damit Deutschland auch im Handel den digitalen Anschluss an andere europäische Staaten nicht verliert. Schließlich ist kaum eine andere Branche so grenzüberschreitend aufgestellt wie der Handel, sodass flächendeckende elektronische und mobile Bezahlmethoden für alle einen Mehrwert darstellen.

Letztlich sollte aber derjenige, der an der Kasse zahlt, die Freiheit haben, zu entscheiden. Und hier zeigt sich an einer aktuellen Zahl, wie ambivalent auch der deutsche Kunde eingestellt ist. Denn das Cashback – also die Möglichkeit, beim elektronischen Bezahlen Bargeld mitzunehmen – wird immer stärker genutzt. So ganz mögen sich die Verbraucher also noch lange nicht von Scheinen und Münzen trennen – und sei es auch nur, um einen größeren Geldschein als Weihnachtspräsent zu verschenken. Wo und wann immer Sie diese Kolumne lesen: Ich wünsche Ihnen schon jetzt eine besinnliche Adventszeit, ein frohes Weihnachtsfest und alles Gute für das neue Jahrzehnt!

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Zum Autor

Prof. Dr. Robert Mayr

Diplom-Kaufmann, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater
CEO der DATEV eG; Die Genossenschaft gehört zu den größten Softwarehäusern und IT-Dienstleistern in Deutschland.
Seine Themen: #DigitaleTransformation, #DigitalLeadership, #Plattformökonomie und #BusinessDevelopment.
Seine These: „Die digitale Transformation ist keine Frage des Könnens, sondern des Wollens“

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