E-Fahrzeug im Einsatz - 18. Juli 2018

Wie von einem Gummiband gezogen

Anfangs belächelt, nimmt die Anzahl der Nutzer von E-Autos immer weiter zu. Von dieser Tech­no­logie absolut über­zeugt sind auch die DATEV-Mitarbeiter Bettina Uteschil und Stefan Martin.

DATEV magazin: Warum haben Sie sich für ein E-Auto entschieden? Sehen Sie sich als Exoten auf der Straße oder als Vorreiter für eine bessere Zukunft?

STEFAN MARTIN: Ich hatte die Möglichkeit, bei DATEV eine Probefahrt zu machen und war sofort fasziniert. Die Beschleunigung, praktisch aus dem Stand, wie von einem Gummiband gezogen, und das lautlose Fahren haben mich überzeugt.

BETTINA UTESCHIL: Ich bin aktiv im Bund Naturschutz, nutze seit Jahren Ökostrom und bin an Bürgersolaranlagen auf mehreren Nürnberger Schulen beteiligt. Ich erzeuge also mehr sauberen Strom als ich selbst verbrauche. Da war es naheliegend, ein E-Bike und seit Dezember 2017 mit dem Renault Zoe auch ein E-Auto zu fahren. Jeder sollte für sich selbst entscheiden, wie sein ökologischer Fußabdruck auf dieser Welt aussieht.

Wie teuer war Ihr E-Auto im Verhältnis zu einem vergleichbaren, herkömmlichen Fahrzeug?

STEFAN MARTIN: Für mich war das ein Nullsummenspiel. Einem relativ hohen Anschaffungspreis stehen niedrige Betriebs- und Wartungskosten gegenüber – 3,50 Euro pro 100 Kilometer beziehungsweise 80 Euro im Jahr.

BETTINA UTESCHIL: Ein Auto war für mich noch nie ein Statussymbol. Chic, praktisch, sparsam im Verbrauch und vor allem der CO₂-Wert – das waren meine Kriterien. Der Renault Zoe kostet rund 25.000 Euro je nach Ausstattung.

Wie hoch fällt die Kfz-Versicherung aus im Vergleich zu einem Benziner?

BETTINA UTESCHIL: Mit dem neuen E-Auto habe ich die Versicherungsgesellschaft gewechselt und zahle rund 100 Euro weniger als für meinen vorherigen Wagen. Ein weiterer Vorteil ist übrigens, dass E-Autos für zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit sind.

Ein Problem ist aber wohl immer noch das Aufladen des ­Akkus. Wie finden Sie beim normalen Betrieb des Wagens eine Ladestation, und müssen beziehungsweise können Sie sich dort vorab anmelden?

STEFAN MARTIN: Ich lade den Wagen bei DATEV, meinem Arbeitgeber, oder zu Hause an einem festen Stellplatz. Dort habe ich mir eine eigene Ladesäule installieren lassen. Wenn ich unterwegs bin, nutze ich spezielle Apps auf meinem ­Handy, die mir anzeigen, wo es Ladesäulen gibt, und auch, ob die Säulen aktiv und frei sind.

BETTINA UTESCHIL: Auch ich lade in der Praxis meist bei DATEV, ansonsten während des Einkaufs kostenlos bei Edeka oder während eines Spaziergangs im Reichswald an den Ladesäulen am Tiergarten mit der Newmotion-Karte, die an rund 30.000 Ladestationen in ganz Europa gilt. Darüber hinaus kann ich mir im Navigationssystem alle Ladestationen in der Umgebung meines Standorts anzeigen lassen. Inzwischen kann man auch an vielen Rathäusern – sogar oft kostenlos – laden.

Mal angenommen, Sie planen einen Wochenendausflug in den Bayerischen Wald. Wie groß ist die Reichweite Ihres ­E-Autos und müssen Sie dabei Ladestationen einplanen?

BETTINA UTESCHIL: Bei sparsamer Fahrweise sind rund 300 Kilometer drin. An den meisten Autobahnraststätten gibt es Ladesäulen, sodass eine Kaffeepause gleich fürs Nachladen genutzt werden kann.

STEFAN MARTIN: Ich war neulich erst in der Fränkischen Schweiz. Ich habe den Trip vorab geplant, denn gerade in ländlichen Gegenden ist die Zahl der Ladestationen leider noch gering. Ich habe vom Handy anzeigen lassen, wo ich einen Zwischenstopp einlegen könnte, falls es notwendig werden sollte.

Wie lange dauert in der Regel das Aufladen des Wagens?

BETTINA UTESCHIL: An den 22-Kw-Ladesäulen brauche ich rund drei Stunden von komplett leer zu komplett voll. Dann sind wieder rund 300 Kilometer entspanntes und extrem ­ruhiges Fahren drin.

STEFAN MARTIN: Bei mir dauert das Laden nur eine Stunde, wenn der Akku komplett leer ist. Wenn ich bei DATEV lade, werde ich per SMS informiert, wenn der Ladevorgang abgeschlossen ist, und mache dann die Ladestation für meine ­Kollegen wieder frei.

Haben Temperatur und Wetter, etwa im Sommer oder Winter, Einfluss auf die Reichweite Ihres E-Autos?

BETTINA UTESCHIL: Ja, der Unterschied ist deutlich. Jeder Verbraucher zieht Strom, und der größte Verbraucher ist im Winter die Innenraumheizung. Die Sitzheizung zieht deutlich weniger Strom als die Innenraumheizung.

Das Display des Elekto-Autos informiert über verbrauchte und gewonnene Energie.

Lässt sich der Energieverbrauch positiv beeinflussen?

STEFAN MARTIN: Ein E-Auto erzieht zum vorausschauenden Fahren. Auch hier gilt zudem der Grundsatz: Je schneller man fährt, desto mehr Energie wird verbraucht.

BETTINA UTESCHIL: Wenn man auf eine rote Ampel zufährt, den Fuß vom Gas nimmt und dann am Display sieht, wie die Bremsenergie durch Rekuperation in neue Ladung umgewandelt wird, dann macht das einfach Spaß. Zudem kann man sich am Display anzeigen lassen, welche Verbraucher gerade Leistung ziehen oder ob gerade Bremsenergie umgewandelt und ein­ge­speichert wird.

Wie sieht es mit der Leistungsstärke aus? Wie schnell können Sie mit dem Wagen fahren, etwa auf einer Autobahn?

BETTINA UTESCHIL: Durch die stufenfreie Automatik macht die Beschleunigung Laune. Ich fahre oft im Eco-Modus, Richtgeschwindigkeit 130 Kilometer pro Stunde reicht meist.

Ist das E-Auto bei Ihnen als Hauptfahrzeug oder als Zweit­wagen im Einsatz?

BETTINA UTESCHIL: Der Zoe ist mein Hauptfahrzeug. Mein Mann fährt allerdings einen Dienstwagen mit Verbrennungsmotor, den wir auch privat, etwa für längere Urlaubsfahrten, nutzen.

STEFAN MARTIN: Das E-Auto ist mein einziges Fahrzeug, ich nutze es prinzipiell wie jedes herkömmliche Auto ohne Einschränkung. Der Wagen startet selbst bei minus 20 Grad ­Celsius.

UNSERE GESPRÄCHSPARTNER

 
 
 
 
BETTINA UTESCHIL, Abteilungsleiterin bei DATEV im Bereich Finanzbuchführung für Kanzleien
 
 
 
 
 
 

 
 
 
 
STEFAN MARTIN, Mitarbeiter bei DATEV im ­Bereich konventionelle Post und Warenlogistik
 
 
 
 
 
 
 

Zum Autor

Robert Brütting

Rechtsanwalt in Nürnberg und Fachjournalist Recht sowie Redakteur beim DATEV magazin

Weitere Artikel des Autors