Stellen Sie sich vor, Sie fahren an einem Mittwochnachmittag durch den Nürnberger Stadtteil Eberhardshof. Plötzlich kommt Ihnen ein Lastenfahrrad mit einem buntgestreiften Verkaufsstand entgegen. Die Radlerin, ein junges Mädchen, stoppt Sie und die beiden „Mitfahrerinnen“ bieten Ihnen eine eisgekühlte, selbstgemachte Limonade an. Wunschdenken? Keinesfalls. Genau das ist kürzlich passiert.
Denn das Urban Lab hat mit 15 Jugendlichen des Degrin Schülertreffs einen mobilen Limonadenstand gebaut und Limonade gegen Spende verteilt. Sandra Engelhardt, Mitinitiatorin des Urban Labs, erzählt wie es zu dieser Aktion kam: „Unsere Idee war, mit Kindern ein Lastenrad mit einer großen Box zu bauen. Die Kinder konnten im Rahmen eines Workshops dann selbst überlegen, was sie in diese Box einbauen wollen. Von einer mobilen Bastelecke, einer Tanzfläche oder einem mobilen Basketballkorb war bei den Vorschlägen alles dabei. Der Großteil der Kids hatte dann Lust etwas herzustellen und zu verkaufen – daher wurde es der Limonadenstand.“
Das Urban Lab Nürnberg hat sich zum Ziel gesetzt, die Anonymität in Nürnbergs Stadtteilen zu überwinden und den sozialen Zusammenhalt in der Nachbarschaft zu stärken. Und DATEV unterstützt dieses Vorhaben. „Durch innovative Bildungsmaßnahmen an Schulen und kreative Projektideen ermöglicht das Urban Lab, dass Bürger in den Stadtteilen ihr Umfeld selbst gestalten. Dies ist ein wichtiger Beitrag für ein lebendiges Nürnberg, deshalb unterstützt DATEV diese Initiative sehr gerne“, so der DATEV-Umweltbeauftragte Harald Oelschlegel.
Mit Workshops, Aktionen und Beratung unterstützt das Urban Lab die Bewohner bei der Gestaltung, Vernetzung und Belebung ihrer Stadt. Und das gilt für Groß und Klein.
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen
Bei der Limonadenaktion bauten die Jugendlichen im ersten Schritt einen Drahtesel zu einem Lastenrad um, das als fahrbarer Untersatz für den Limonadenstand dient. Und das hat super geklappt: Die Kinder lernten das Schweißen. Viele haben zum ersten Mal handwerklich mit Akkuschrauber und Säge gearbeitet. Sie waren voll motiviert und am Ende sehr stolz, als sie das fertige Gefährt bewundern konnten.
Dann ging es an die Herstellung der Zitrone-Orange-Minze-Limonade. Fleißig wurden Orangen ausgepresst und Zitronen in Scheiben geschnitten. Sie gaben den frisch gepressten Orangensaft, die Zitronenscheiben, Minze, Zitronenschalen und reichlich Puderzucker in eine Karaffe. Zum Schluss wurde der Vitaminshake mit spritzigem Wasser aufgefüllt. Fertig war der Zaubertrank.
Voller Freude und Stolz schwangen sich die Mädels auf ihr Fahrrad und machten sich auf den Weg in die Nachbarschaft. „Obwohl das Wetter nicht so warm war, haben sich die Leute sehr gefreut und die Kinder haben sehr viel Lob bekommen“, berichtet Sandra Engelhardt. Von den Einnahmen geht sie mit den Jugendlichen zum Planschen ins Schwimmbad: „Dann hauen wir das ganze restliche Geld raus – für Pommes und Eis.“
Eine schöne Aktion – von Nachbarn für Nachbarn.