Preissteigerungen - 25. August 2022

Veränderungen mit Augenmaß begegnen

Dieses Jahr ist gekennzeichnet durch Preissteigerungen – alles wird teurer. Auch bei DATEV wirken sich trotz der für 2022 positiven Ertragslage in einem volkswirtschaftlichen Umfeld von Inflation und Stagnationsgefahr steigende Preise bei Produkten und Dienstleistungen zusehends aus. Daher wird DATEV die Preise etwa für On-Premises-Programme mit Wirkung ab 2023 erhöhen – dem genossenschaftlichen Gedanken folgend allerdings stets mit Augenmaß. Im Interview erläutern Gesa Merensky und Matthias Bendel die Hintergründe der Preiserhöhung.

DATEV magazin: Die Genossenschaft steht wirtschaftlich auf stabilen Beinen. Auch das erste Halbjahr 2022 weist gute Zahlen auf. Warum plant DATEV überhaupt eine Preiserhöhung?

MATTHIAS BENDEL: Es stimmt, dass es der Genossenschaft der­zeit in der Tat gut geht und dass auch die Zahlen aus dem ersten Halbjahr 2022 gut aussehen. Doch wir müssen auch vorausschau­end agieren. Durch die aktuellen, auch geopolitischen Entwick­lungen drohen für das Jahr 2023 enorme Kostensteigerungen, die so nicht vorhersehbar und in dem zu erwartenden Umfang auch nicht eingeplant waren. Externe Faktoren, die nicht vom Unternehmen selbst beeinflussbar sind und die wie in der aktuel­len wirtschaftlichen Lage eine hohe allgemeine Teuerung nach sich ziehen, gehen auch an gesunden Unternehmen, wie unserer Genossenschaft, nicht vorbei. Deshalb müssen wir uns auf diese Veränderungen vorbereiten.

Können Sie konkretisieren, warum sich die Situation in Richtung 2023 verändern wird?

MATTHIAS BENDEL: DATEV verfügt zwar über lang laufende Verträge mit Energieversorgern und profitiert davon derzeit noch. Doch ab 2023 werden auch uns die Auswirkungen der zwi­schenzeitlich gestiegenen Kosten deutlich treffen. Im Rahmen des Gesetzes zur Sicherung der Energieversorgung sind unter Umständen sogar schon vorzeitige Preiserhöhungen durch den Versorger, unabhängig von der Laufzeit des Vertrags, möglich. Auch auf ein solches Szenario müssen wir uns ein­stellen. Zudem müssen auch Löhne und Gehälter in gewis­sem Umfang mit der Inflation Schritt halten – eine Heraus­forderung, die sich nicht nur bei DATEV, sondern praktisch in jedem Unternehmen in Deutschland derzeit stellt.

In welchen Bereichen wirken sich die allgemeine Teuerung und die volkswirtschaftlichen Risiken besonders auf DATEV aus?

MATTHIAS BENDEL: Klar ist, dass es im Bereich der Ener­gieversorgung, sprich bei Strom oder Wärme, zu Preisstei­gerungen kommen wird. Das trifft das gesamte Land, vom Privathaushalt bis zum Großkonzern, und eben auch uns als Genossenschaft. Auch bei Rohstoffen wie Papier – sehr wichtig beispielsweise für unser Druckzentrum – ziehen schon jetzt die Preise deutlich an. In der Presse wurden hier bereits Preissteigerungen um das Drei- bis Vierfache berich­tet. Als Dienstleister ist bei DATEV natürlich Lohn und Ge­halt der größte Kostenfaktor, wie auch in anderen Unternehmen dieser Art. Auch bei Fremdleis­tungen erwarten wir Kostensteigerungen auf­grund des sich verändernden Lohn- und Ge­haltsgefüges auch bei unseren Partnern. Das zeigt wiederum, dass die Teuerung die deutsche Volkswirtschaft allumfassend trifft. Uns ist bewusst, dass auch die Kanz­leien und deren Mandantinnen und Man­danten davon betroffen sind. Das klam­mern wir nicht aus, sondern bezie­hen diesen Umstand in unsere Überlegungen zu den Preiser­höhungen an zentraler Stelle mit ein. Niemand ist derzeit vor den steigenden Preisen gefeit, nicht die Kanzlei, aber eben auch nicht DATEV als Genossenschaft.

Gibt es eine Möglichkeit, die Kostensteigerungen anderweitig aufzufangen?

GESA MERENSKY: Die DATEV-Produktwelt wird sich in den kommenden Jahren ver­ändern. Besser ineinandergrei­fende Prozesse, umfangreiche Kollaborationsszenarien und zu­nehmende Automatisierung sind die Schlüssel, mit denen die DATEV-Cloud-Lösungen Kanzlei­en künftig unterstützen werden. In solch einer Phase ist es wichtig, stabil zu wirtschaften. Selbstver­ständlich haben wir dabei auch im­mer die Kostenseite im Blick. Wir sind permanent dabei, uns zu ver­bessern, beispielsweise bei der Planung unserer künftigen Büroflächen vor dem Hintergrund der strukturellen Veränderungen durch intensivere mobile Arbeit.

Zuletzt wurden die Preise in den Jahren 2020 und 2021 schrittweise erhöht. Welche Strategie steckt dahinter?

GESA MERENSKY: Entsprechend dem Allgemeinen Teil der Geschäftsbedingungen von DATEV, Ziffer 8.2, kann DATEV je nach Entwicklung der Inflationsrate die Preise anheben. Seit der letzten Preiserhöhung im April 2020 ist der Verbraucher­preisindex bis Mai 2022 um 10,6 Prozent gestiegen. Die dar­aus entstehende Möglichkeit, die Preise zu erhöhen, nehmen wir – natürlich mit Augenmaß – wahr. Dazu ist es mir wichtig zu erwähnen, dass vor dieser letzten Preiserhöhung unsere Preise lange Jahre konstant waren. So wurde zu diesem Zeit­punkt etwa der Preis für das DATEV Mehrwert-Angebot erst­malig nach dessen Einführung 2005 oder der Preis von DATEV Kanzlei-Rechnungswesen seit 2008 erhöht.

Somit steigt auch der Preis für das DATEV Mehrwert-Angebot. Welche Planungen stecken dahinter?

GESA MERENSKY: Entsprechend der fortschreitenden Pro­duktgestaltung und Portfolioentwicklung gab und wird es Än­derungen des Inhalts des DATEV Mehrwert-Angebots immer geben. Komponenten des DATEV Mehrwert-Angebots haben sich überdauert und werden abgekündigt, neue Angebote werden ergänzend hinzukommen. Dabei achten wir aber stets darauf, dass der Inhalt des DATEV Mehrwert-Angebots ausge­wogen bleibt. Einen Überblick über den Inhalt des DATEV Mehrwert-Angebots finden Sie im DATEV-Shop im Pro­duktvergleich unter www.datev.de/mehrwert.

Die allgemeine Inflationsrate liegt bei derzeit sieben bis acht Prozent. Ist das die Höhe, die unsere Mitglieder und Kunden erwarten können?

GESA MERENSKY: Nein, denn wir geben die Kostensteigerun­gen nicht in vollem Umfang weiter, sondern bleiben für den Inflationsausgleich im Durchschnitt unterhalb der aktuellen Inflationsrate. Neben dem Inflationsausgleich können weitere Besonderheiten die Preishöhe beeinflussen, beispielsweise wenn in einem Produktbereich viel in neue Funktionen inves­tiert wurde. Dass wir die Preissteigerung den herausfordern­den Umständen entsprechend moderat vornehmen und nicht die komplette Teuerungsrate weitergeben, entspringt dem ge­nossenschaftlichen Gedanken, wonach auch – und gerade – in schwierigen Zeiten der Zusammenhalt das Wichtigste ist. Als vorausschauend agierendes Unternehmen werden wir natür­lich auch weiterhin das Umfeld beobachten. Über die aktuell anstehenden Preiserhöhungen informieren wir alle Mitglieder demnächst fristgerecht und konkret.

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MR
Markus Riedl

Redaktion DATEV magazin

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