Nach wochenlangem Corona-bedingtem Shutdown atmen derzeit viele Menschen in Deutschland auf. Die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten versprechen Lockerungen – bei größter Vorsicht, versteht sich. Eine neue Phase im Corona-Geschehen zeichnet sich also ab.
Gerade die Steuerberater, als wichtiger Partner des Mittelstands und der Unternehmen, erleben momentan herausfordernde Zeiten. Zum einen schlagen die Auswirkungen der Krise voll auf ihre Mandanten durch – Liquiditätsverlust und Insolvenz drohen – und zum anderen sind sie mitunter selbst unmittelbar von den Krisenauswirkungen betroffen.
Viele Kanzleien mussten sich Anfang März schnell und flexibel im Home Office organisieren, um handlungsfähig zu bleiben. Diese neue Situation erforderte, mit bis dato unerprobten Hilfsmitteln und Werkzeugen neue Wege zu beschreiten. Wer seine Prozesse der Zusammenarbeit mit den Mandanten bereits digital gestaltet, ist einigen analog arbeitenden Steuerberatern einen Schritt voraus.
Das Virus ist und bleibt weiter da – lessons learned
Wie geht es nun mit der nächsten Phase weiter? Was bedeuten die aktuell beschlossenen Lockerungen für den Kanzleibetrieb, wenn es dennoch strenge Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten gilt? Wie viele der Mitarbeiter können wieder vor Ort in der Kanzlei die Arbeit aufnehmen und wie viele bleiben weiterhin im Home-Office? Diese Fragen hat die Genossenschaft in der DATEV-Community gestellt. Einige Steuerberater haben offen und ausführlich geantwortet. Dabei haben sie darüber berichtet, wie sie die Arbeit in ihrer Kanzlei organisieren und wie sie mit der wieder zunehmenden physischen Anwesenheit von Mitarbeitern und Mandanten vor Ort sowie mit Härtefällen unter den Mandanten umgehen. Ein Zwischenergebnis zeigt, dass generell die Organisation der Arbeitszeit bislang sehr großzügig gehandhabt wird. Die Spanne reicht von völlig selbstbestimmter Arbeitszeit bis hin zur Freistellung von Mitarbeitern, die zur Risikogruppe zählen. Kanzleiinhaber bemühen sich um individuelle Lösungen, auch bei Mitarbeitern, die mit Kindern im Home Office mehrbelastet sind. Die Diskussion verfolgen und sich an ihr beteiligen, können Sie übrigens direkt in der DATEV-Community.
Auf etwas gröberem Korn misst das DATEV-Corona-Barometer die Stimmung unter Steuerberatern. In bislang vier Befragungswellen schätzen Steuerberater dabei die wirtschaftliche Situation ihrer Mandanten ein. In der vierten Erhebung des DATEV Corona-Barometers sahen die befragten Steuerberater die Lage ihrer Mandanten erneut etwas weniger kritisch als noch in den vorherigen Wellen, doch der Aufwärtstrend ist weiterhin verhalten. Noch schätzen sie demnach die Situation bei 32 Prozent der betreuten Unternehmen als grundsätzlich existenzgefährdend ein, Ende März waren es noch 40 Prozent.
Dennoch sehen die Steuerberater laut Umfrage nach wie vor ein hohes Risiko, dass die Unterstützungsmaßnahmen nicht rechtzeitig bei den Unternehmen ankommen. Bei den Maßnahmen mit liquiditätsstärkendem Effekt wie Steuerstundungen und KfW-Krediten befürchten 31 Prozent, dass die Maßnahmen nicht rechtzeitig eintreffen – während 28 Prozent von einer rechtzeitigen Auszahlung ausgehen. Bei den Maßnahmen ohne Rückzahlungsverpflichtung wie Kurzarbeitergeld, Soforthilfen und Steuersenkungen ist die Einschätzung etwas positiver: 28 Prozent fürchten eine nicht rechtzeitige Auszahlung, 43 Prozent glauben daran, dass die Maßnahmen rechtzeitig eintreffen. Alle Ergebnisse der bisherigen Befragungswellen finden Sie unter www.datev.de/corona-barometer.
Trotz aller positiver Tendenzen: Die Corona-Krise wirkt sich noch auf unbestimmte Zeit auf die tägliche Arbeit aus. Eine echte Alternative, um längerfristig sicher durch diese Krise zu kommen, sind neben digitalisierten Prozessen verstärkt Online-Angebote.
Was sich in Krisenzeiten bewährt, ist auch alltagstauglich
Viele DATEV-Mitglieder haben in den ersten Wochen der Corona-Krise die Unterstützungsangebote der DATEV genutzt. Gleich, ob Dialogseminare online, Lernvideos online oder Beratungen online zur Kurzarbeit, zur Liquidität, den staatlichen Fördermitteln, zum Thema BAFA oder den Lösungen zum Home Office und Videokonferenzsystemen bis hin zu speziellen Tech-Talks mit Lösungspartnern: Der Fokus liegt darauf, online handlungsfähig zu bleiben und die Mandanten gut durch die Krise zu begleiten. Das gilt auch weiterhin.
DATEV unterstützt ihre Mitglieder auch in der nächsten Phase der Corona-Zeit mit einem breitgefächerten Online-Beratungs- und Schulungsangebot. Gleich ob Steuerberatungs-, Wirtschaftsprüfer-, Rechtsanwaltskanzleien, Bildungspartner oder Unternehmen, für jeden gibt es ein zielgruppenspezifisches Online-Angebot, selbst wenn in ein paar Wochen wieder mehr Vor-Ort-Aktivitäten möglich sein werden.
Informationen dazu finden Sie auf unserer Themen-Seite www.datev.de/corona.