Bekanntes scheint besser zu sein als Unbekanntes. Und ist ein Veränderungsschritt noch so klein, ist doch der erste Reflex jedes Menschen die Frage, welches Risiko damit verbunden ist. Aus Sicht der Evolution ist dies logisch und konsequent.
Doch leider kollidiert solch eine risikobehaftete Perspektive mit unserer dynamischen Welt. Denn so ziemlich das Einzige, worauf wir uns verlassen können, ist Wandel. Mit anderen Worten: Die Gegenwart ist eine ständige Zumutung. Für jeden. Denn Veränderung passiert ständig und überall. Die Herausforderung besteht nun darin, diesen Wandel anzunehmen und aus der Risikoperspektive herauszutreten, also eine Art „Veränderungsoptimismus“ zu entwickeln. Es geht um eine positive Grundhaltung, um den Optimismus, dass alle Beteiligten ihr Bestes geben, um den Wandel positiv zu gestalten.
Julia Bangerth, Chief Operating Officer (COO) von DATEV, hat mit dem Begriff „Veränderungsoptimismus“ den Rahmen für das dritte DATEV CoCreationCamp am 19. November 2021 gesetzt. Dabei handelt es sich um ein Barcamp zur Reflexion der Veränderungsprozesse in der Genossenschaft. Mit dabei waren externe Beratungsorganisationen, Consultants, Coaches, Kundinnen und Kunden, Partnerunternehmen sowie DATEV-Mitarbeitende. Im Sinne einer CoCreation haben die digital Anwesenden verschiedene Perspektiven eingenommen, um ein gemeinsames Verständnis der DATEV von morgen zu entwickeln. Denn nur wenn alle Beteiligten wissen, wo DATEV hinmöchte, können sie als reflektierende Impulsgeber und Weggefährten den Prozess begleiten – und durch ein gemeinsames Verständnis, Transparenz und Klarheit in der Kommunikation die Grundlage für Veränderungsoptimismus schaffen. Das Video dieses Impulsvortrages können Sie sich hier anschauen:

In den nächsten Absätzen folgen einige Eindrücke und Erlebnisse aus verschiedenen Sessions.
„Veränderungsoptimismus“ ausgelotet
Im Anschluss an ihren Impuls stellte sich Julia Bangerth in einer Session den Fragen und Reaktionen der Anwesenden. Das Spektrum der angesprochenen Themen spiegelte dabei die Vielfalt der Veränderungsfelder nicht nur, aber auch bei DATEV wider: Diversity, Lernen und Verlernen, Umgang mit Rückschlägen oder Frusterlebnissen im Veränderungsprozess, kann eine Transformation ohne äußeren Druck gelingen? Eine spannende Diskussion, die deutlich macht, dass Veränderungsoptimismus als Haltung immer wichtiger wird. Und zwar nicht nur für einzelne Menschen oder Organisationen, sondern überall. Denn wir leben in einer Welt, die sich mit hoher Dynamik in eine Zukunft entwickelt, die wir immer weniger voraussehen können: Neue Marktanforderungen, technologischer Fortschritt, flexiblere Organisationsformen, sich wandelnde Bedarfe bei Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeitenden. Es gibt kaum Bereiche, die nicht betroffen sind – und die für alle gleichermaßen Herausforderungen darstellen, mit denen sie möglichst zukunftsorientiert und zukunftsoptimistisch umgehen müssen. Denn eines ist auch klar: Den Kopf in den Sand stecken ist die schlechteste Lösung.
Doch braucht Optimismus auch Orientierung. Wir können zwar nicht vorhersehen, wie das Ziel unserer Entwicklung aussieht, aber wir können die Richtung bestimmen und den Weg ausgestalten. Deswegen war auch die Frage wichtig, für wen wir als DATEV denn nun Mehrwert stiften wollen. Die klare Botschaft von Julia Bangerth lautet: „Unser gesamtes Handeln ist immer auf unsere Mitglieder und Kunden ausgerichtet. Wir wollen sie unterstützen und ihnen einen Mehrwert liefern. Das ist auch unser genossenschaftlicher Auftrag. Unsere Transformation hatte zum Ziel, schneller Wert zu liefern – und das zeigt sich auch bereits. Natürlich haben wir bei solchen Projekten aber einen gewissen Zeitversatz, bis die Änderungen bei unseren Mitgliedern und Kunden spürbar sind.“
Wer steht im Mittelpunkt des Ökosystems Steuerberatung?
Eine ähnliche Stoßrichtung war auch in anderen Sessions zu spüren. So war bei Birgit Eschbach, Unternehmerin und Anwenderin von DATEV Unternehmen online, die Botschaft: Die Arbeit mit den DATEV-Programmen soll Spaß machen. Für die Unternehmerin beginnt dieser Spaß bereits mit der Programmoberfläche. Modern soll die Oberfläche sein, die Inhalte schnell und intuitiv erfassbar. Dass DATEV diesen Wunsch verstanden hat, zeigen die ersten Oberflächen, die sich an der neuen Design DNA orientieren. Einen Eindruck kann man sich auf YouTube unter „The Evolution of the DATEV Design Language“ verschaffen.
Auch was die Daten angeht, die in den Systemen stecken, hat Birgit Eschbach eine klare Vorstellung: Sie wünscht sich, dass die Daten noch stärker für eine unterjährige proaktive Beratung durch den Steuerberatenden genutzt werden. DATEV könnte hierbei als Kompetenzdrehscheibe fungieren, um den Steuerberatenden mit Analysen und Auswertungen zu unterstützen. Implizit schwingt da die Forderung mit: Stellt mich und meinen Bedarf ins Zentrum Eures Ökosystems!
Wie liefert das Ökosystem Steuerberatung dem Mandanten einen Mehrwert?
Winfried Felser hat in seiner Session den Impuls von Birgit Eschbach nicht nur aufgegriffen, sondern gleich ins Zentrum seiner Überlegungen gestellt. Er forderte DATEV und ihre Mitglieder auf, bei der Ausrichtung des Ökosystems nicht den Steuerberater in den Mittelpunkt zu stellen, sondern sich konsequent an der Frage zu orientieren: Wie liefert das Ökosystem Steuerberatung dem Mandanten einen Mehrwert? Im Idealfall müsste es die mittelständischen Unternehmen in die Lage versetzen zu erkennen, warum sie in bestimmten Bereichen gut sind – und an anderer Stelle nicht.
Das hat einerseits mit dem richtigen Fokus zu tun, also der Ausrichtung auf die Bedarfe der Mandanten. Es ist aber auch eine Frage der Haltung und des Umgangs miteinander im Ökosystem. Denn in einem echten Ökosystem erreichen die Beteiligten gemeinsam mehr als die einzelnen Partnerunternehmen. Das aber kann nur funktionieren, wenn alle auf Augenhöhe agieren und sich der Verantwortung stellen, jeweils mit dem eigenen Beitrag das System insgesamt besser zu machen.
Genau diesen Anspruch erfüllte auch das diesjährige DATEV CoCreationCamp: Es setzte Impulse, brachte die Teilnehmer des Ökosystems zusammen und sorgte nicht zuletzt für ein besseres gegenseitiges Verständnis. Unterlagen einzelner Sessions können in der DATEV-Community abgerufen werden. Und wer beim nächsten DATEV CoCreationCamp dabei sein möchte, sollte sich schon einmal den Termin vormerken. Stattfinden wird es am 24.11.2022, Informationen und Anmeldung wie immer unter www.datev.de/cocreationcamp. #DATEVlernt weiter.