Steuer- und Finanz-App - 18. Dezember 2019

DATEV für alle!

Die neue Lösung für Privatpersonen, die bislang noch keinen Steuerberater haben, steht in den Startlöchern. Mit KLARTAX können noch nicht beratene natürliche Personen im Januar 2020 per App oder Web-Anwendung für einfache Fälle die Steuererklärung erstellen. Die Anwendung verschafft ihren Nutzern darüber hinaus einen Überblick über die Finanzen. Als Teil der Plattformstrategie von DATEV entwickelt, bietet sie zudem Vorteile und Chancen für die Mitglieder.

Neuland zu betreten ist nicht immer einfach, aber stets aufregend – und bietet neue Möglichkeiten und Perspektiven. Mit der neuen Marke KLARTAX und der gleichnamigen Steueranwendung für nicht beratene Privatpersonen will DATEV angesichts der Anforderungen der Digitalisierung genau diese Möglichkeiten und Perspektiven auch für die Mitglieder schaffen. Dabei spielen der Genossenschaftsgedanke und die über 50-jährige Erfahrung der DATEV eine zentrale Rolle. Die genossenschaftliche Plattformstrategie von DATEV wird auf diese Weise konkret in Produkte umgesetzt. Den Kerngedanken formuliert DATEV-CEO Dr. Robert Mayr: „Wir erschließen mit KLARTAX im Zusammenspiel mit weiteren Lösungen ein zusätzliches Potenzial an Mandanten für unsere Mitglieder.“ Unter dem Dach der neuen Marke mit dem blauen K als Blickfang dient KLARTAX sowohl als Finanz-App, in der die Konten der Nutzer eingebunden und schon unterjährig steuerrelevante Umsätze vorgemerkt werden, als auch als Anwendung zur Steuererklärung, über die unkomplizierte Fälle von natürlichen Personen schnell und einfach deklariert werden können. Der Preis beträgt 19,99 Euro, die bei Absendung der Erklärung an das Finanzamt fällig werden. Anhand von Fragen werden die Nutzer im Interviewstil durch die Anwendung geleitet. Insbesondere Berufsanfänger in abhängiger Beschäftigung ohne spezielle Nebeneinkünfte oder Sonderausgaben zählen zum Vermarktungsstart zur Zielgruppe.

Markteinführung als Early Access

Die Markteinführung erfolgt in Form eines sogenannten Early Access mit einem Produkt, das zur Markteinführung sicherstellt, dass Daten für den Veranlagungszeitraum 2019 gesammelt und eingeordnet werden können. Rechtzeitig werden die Funktionalitäten zur Fertigstellung der Einkommensteuererklärung folgen. Die Strategie dahinter: die Nutzer werden schon in einem frühen, aber lauffähigen Stadium der Anwendung nicht nur mit einbezogen, sondern sollen vielmehr aktiv Vorschläge zur Weiterentwicklung und Verbesserung machen, getreu dem Motto: „Mach die App zu deiner App“. So kann DATEV gezielt auf die Bedürfnisse des neuen Marktes und der Zielgruppe eingehen. Der Einbezug der Nutzer geht dabei über reines Feedback hinaus, sondern ist vielmehr integraler Bestandteil der Anwendungs- Entwicklung und damit ein Zeichen für die zeitgemäße Art, wie bei DATEV Software entwickelt wird. Der Gedanke einer Community der Nutzer, die gemeinsam an einer Innovation arbeiten, baut zudem direkt auf den Genossenschaftsgedanken auf und steht somit für die mehr als 50-jährige Unternehmenstradition von DATEV. Die Anwendung, die es als iOS- und Android- App für Smartphones sowie als Web-Anwendung gibt, ist indes nicht nur für die insgesamt etwa 13 Millionen noch nicht beratenen Steuerpflichtigen, sondern auch und gerade für die Mitglieder interessant. „Als ihre Genossenschaft initiiert DATEV wegen der sich verändernden Marktbedingungen mit KLARTAX eine Möglichkeit für die zusätzliche Mandatsgewinnung und -sicherung unserer Mitglieder. Der KLARTAX-Anwender und der Steuerberater sind dabei stets nur wenige Klicks voneinander entfernt.“, sagt Dr. Mayr.

Alles begann mit der Satzungsänderung

Rückblick: Die Geschichte des neuen Produkts beginnt mit der Satzungsänderung im Jahr 2018. Die geänderten Grundlagen ermöglichen DATEV seither den Geschäftsbetrieb mit Nichtmitgliedern, wobei der Zweck der wirtschaftlichen Förderung der Mitglieder weiterhin zwingend im Vordergrund steht. „Da fiel für uns der Startschuss“, sagt Dr. Maximilian Greiner, der die Entwicklung von KLARTAX maßgeblich mitverantwortet. In der Folge wurde geplant und entwickelt, bis nun im Januar 2020 die erste Version der Anwendung „live“ geht.

Die Tax-Plattform – logisch aufgebaut

In seiner ersten Form, in der Phase des erwähnten Early Access, ist die Anwendung vor allem für Berufsanfänger, also sehr einfache Steuerfälle, interessant. Doch auch in diesem frühen Stadium wird schon deutlich, wie DATEV- Mitglieder von KLARTAX profitieren. Dr. Mayr formuliert es so: „Alles ist logisch aufgebaut. Im Zusammenspiel von KLARTAX mit unserer Plattform SmartExperts, auf der sich Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte präsentieren und von potenziellen Kunden gesucht und gefunden werden können, entstehen neue Möglichkeiten der Mandatsgewinnung.“ SmartExperts wird als zentraler Kontaktpunkt zwischen nicht beratenen Zielgruppen und DATEV-Mitgliedern auch auf der KLARTAX-Website direkt verlinkt sein, sodass sich Privatpersonen, die sich über KLARTAX informieren, bei komplexeren Steuerfällen direkt an die Experten wenden können. Als weiterer Schritt kommt schließlich die digitale Zusammenarbeit beim Belegaustausch zwischen Berater und Mandant über die Anwendung Meine Steuern, die Mitte Oktober an den Start ging, hinzu. Zudem können im Beratungsgespräch künftig Mandanten mit einfachen Fällen direkt auf KLARTAX verwiesen werden. Wenn diese Mandanten später komplexere Steuerfälle aufweisen, ist der Kontakt mit dem Berater weiterhin gewährleistet.

„Den Boden für weitere Entwicklungen bereitet“

Und KLARTAX ist noch nicht das Ende der Entwicklung. Ausgehend von dem Early Access werden in enger Zusammenarbeit mit den Nutzern einerseits kontinuierlich neue Funktionen für KLARTAX hinzugefügt, etwa Verfeinerungen bei der Nutzerfreundlichkeit oder eine bessere automatische Erkennung steuerlich relevanter Umsätze. Doch die neue Art der Softwareentwicklung wirkt sich noch umfassender aus. „Wir haben in den vergangenen Monaten den Boden für künftige weitere Entwicklungen bereitet“, sagt Dr. Greiner. Gemeint sind etwa der Ausbau der Onlinefähigkeit der Einkommensteuerberechnung, Taxonomie oder Importmöglichkeiten in die Kanzlei-Software. Bei allen Entwicklungen und Fortschritten geht es indes nicht nur um den Bereich der noch nicht beratenen Privatpersonen, sondern auch um den Vorteil für Bestandskunden, die von den neuen Entwicklungen und Arbeitsweisen profitieren. „Wie bereits im Rahmen der Satzungsänderung immer versprochen: Unser Fokus bleibt auch weiterhin auf die Bedürfnisse unserer Mitglieder und deren Kanzleien ausgerichtet“, so Dr. Mayr. Durch die Verzahnung mit Meine Steuern wird die Zusammenarbeit zwischen Mandant und Berater nach der Mandatsanbahnung über KLARTAX und SmartExperts gefestigt. Für Fragen zur Anwendung von KLARTAX gibt es einen speziellen Anwenderservice. Davon bleibt der reguläre DATEV- Service unberührt. Doch die neue Art der Softwareentwicklung wirkt sich noch umfassender aus. KLARTAX wird künftig, wie in der App-Entwicklung üblich, in enger Rückkopplung mit den Nutzern stetig weiterentwickelt. Doch schon jetzt kann die Lösung dazu dienen, mittelfristig neue, attraktive Mandate anzubahnen, die auf den ersten Blick vielleicht noch nicht so erscheinen. Aber auch diese Mandanten mit zunächst einfachen Fällen entwickeln sich weiter – gründen Unternehmen, erwerben Immobilien, gehen Geschäftsverbindungen ein. Die Macher von KLARTAX jedenfalls freuen sich auf Resonanz und den Austausch mit den Anwendern – oder wie es Dr. Greiner formuliert: „Es geht nun darum, die Rückmeldungen und die eigenen Ideen abzugleichen. Das wird sehr spannend.“

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Markus Riedl

Redaktion DATEV magazin

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