Steuerberater Steffen Hädrich aus Rastenberg ist Geschäftsführer der DHS Steuerberatungsgesellschaft. Er ist ein höchst aktiver Vertreter der genossenschaftlichen Idee überall da, wo der Einzelne nicht leisten kann, was der Zusammenschluss vieler möglich macht.
Es ist nicht ganz einfach, Wesen und Ziel einer Genossenschaft in drei Worten auf den Punkt zu bringen. Der DATEV-Claim „Zukunft gestalten. Gemeinsam“ versucht genau dies: eine Formel zu sein, die das Was und das Wie, den Anspruch und dessen Einlösung verknüpft und die auch für das Engagement von Steuerberater Steffen Hädrich aus Rastenberg stehen könnte. Er ist Geschäftsführer der DHS Steuerberatungsgesellschaft in Sömmerda, einer kleinen Kreisstadt in Thüringen, 30 Kilometer nördlich von Weimar gelegen, und einem zweiten Standort in Erfurt. Doch nicht nur das: Er ist ein höchst aktiver Vertreter der genossenschaftlichen Idee überall da, wo der Einzelne nicht leisten kann, was der Zusammenschluss vieler möglich macht.
Genossenschaftlich erzeugter Strom …
„2011 gab es in der Region bereits den ersten Impuls, einen regionalen Solarpark aufzubauen, um auf kommunaler Ebene günstigen, nicht fossilen Strom zu erzeugen, der auf lange Sicht auch Gewinne erwirtschaftet, die dann der Region zugutekommen und nicht von den großen Konzernen abgeschöpft werden“, erinnert sich Steffen Hädrich. „Doch die Zeit war damals einfach noch nicht reif dafür. Rund zwölf Jahre und viele Gespräche später aber zündete die Idee: Wir schließen uns zusammen! Gesagt, getan und so trat 2023 die Bürgerenergiegenossenschaft Thüringer Becken eG ins Leben.“ Inzwischen hat diese 85 Mitglieder, zu 80 Prozent Privatpersonen, zu 20 Prozent institutionelle und kommunale Anleger wie Firmen, Stadtwerke sowie eine Stiftung. Investiert wird in Photovoltaik auf Dächern kommunaler Gebäude und ländlichen Freiflächen sowie demnächst in eine Windturbine.
… und viele Ideen …
Nun hat dies auf den ersten Blick mit der Tätigkeit eines Steuerberaters nichts zu tun, auf den zweiten indessen schon. Denn Steffen Hädrichs Tätigkeit im Aufsichtsrat der Genossenschaft wurde für ihn als Berufsträger ganz von selbst Teil seines eigenen Geschäftsmodells, insofern er über die Jahre nicht nur eine hohe Expertise in genossenschafts- und vereinsrechtlichen Fragen erlangt hat, sondern die genossenschaftliche Organisationsform als mögliche Antwort auf viele kommunale und ländliche Erfordernisse erkannt hat und propagiert: „In strukturschwachen Gegenden lassen sich auch Lebensmittelläden, die Dorfkneipe, Fahrdienste, Freibäder und viele andere Einrichtungen mit Erfolg genossenschaftlich betreiben. Auch viele klassische Handwerksbetriebe schließen altersbedingt in der Region und finden keine Nachfolger, der Bedarf ist aber da. Hier lohnt es sich, über alternative Betriebsformen nachzudenken, um diesen Bedarf zu decken. Manches davon lässt sich, entsprechendes Engagement vorausgesetzt, auf Vereinsbasis in begrenztem Maße fortführen, hier sind Ideen gefragt.“
… aus Verantwortung für die Region
Was Steffen Hädrich, der in Umweltfragen sehr versiert ist, persönlich antreibt, ist ein hohes ökologisches Verantwortungsbewusstsein. Überhaupt steht die Übernahme von Verantwortung für die Region – sowohl als Privatmann wie auch als Berufsträger – für ihn an oberster Stelle: „Ein gemeinschaftliches Ziel macht Freude und schafft Freunde, gewissermaßen ein sozialer Beifang“, wie er dies lachend nennt. Das Engagement in der Genossenschaft zahlt sich auch auf andere Weise vielfältig aus. Nicht nur, dass Vereine zu seinen Mandanten zählen, die persönlichen Kontakte sind im ländlichen Bereich alles. „Meine Mandanten legen großen Wert auf eine persönliche Betreuung, und auch wenn ich bei allen Neumandaten auf Volldigitalisierung bestehe, ist die Begegnung von Angesicht zu Angesicht entscheidend. Nur über eine Videoschalte läuft hier gar nichts.“ Seine Ziele für die nächsten Jahre benennt Steffen Hädrich ganz konkret: „Bei mir steht in wenigen Jahren der Übertritt in den Ruhestand an. Bis dahin will ich meine Kanzlei so zukunftsfähig machen, dass ich sie als 100 Prozent digitalisiertes Unternehmen mit einem kerngesunden Mandantenstamm an einen Nachfolger übergeben kann. Meine Spezialisierung auf Vereinsrecht hat mir persönlich ein stärker qualitatives als quantitatives Wachstum beschert, das genau zu meiner Vorstellung eines sinnhaften und befriedigenden, regional denkenden und verantwortungsbewusst handelnden Berufsträgers passt. In vier bis fünf Jahren einen Nachfolger von einer ähnlichen Denkungsart zu finden, das ist mein Ziel für die Zukunft.“