GfK, Pressemitteilung vom 26.11.2019
Die Stimmung der Verbraucher hellt sich im November wieder auf. Sowohl die Konjunktur- als auch die Einkommenserwartung legen spürbar zu. Die Anschaffungsneigung behauptet trotz geringer Einbußen ihr nach wie vor sehr hohes Niveau. So prognostiziert GfK für Dezember einen Wert von 9,7 Punkten und damit 0,1 Zähler mehr als im November (9,6 Punkte). Das sind Ergebnisse der GfK-Konsumklimastudie für November 2019.
Zwar ist das Konsumklima auch wegen der bekannten Risikofaktoren, wie globale Konjunkturschwäche, Handelskonflikte und Brexit-Chaos, etwas schwächer als im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres, dennoch kann das Niveau als sehr zufriedenstellend und die Entwicklung der Konsumneigung als stabil bezeichnet werden.
„Die deutschen Konsumenten haben durch ihre ausgesprochen gute Konsumlaune maßgeblich dazu beigetragen, dass im dritten Quartal eine Rezession in Deutschland verhindert werden konnte. Der private Verbrauch wird damit seiner Rolle als wichtige Stütze der Konjunktur voll und ganz gerecht“, erklärt Rolf Bürkl, GfK Konsumexperte. „Die Verbraucher gehen also positiv gestimmt in die anstehende Vorweihnachtszeit, die für eine Reihe von Branchen des Handels, wie Unterhaltungselektronik oder Spielwaren, zu den umsatzstärksten Zeiten des Jahres gehört. Hier entscheidet sich, wie das Jahr insgesamt zu beurteilen ist. Und darauf kann der Handel durchaus mit einer gehörigen Portion Optimismus blicken.“
Die Konjunkturaussichten hellen sich spürbar auf
Die Konjunkturerwartungen der Verbraucher hellen sich im November spürbar auf. Damit ist der Abwärtstrend – zumindest vorerst – gestoppt. Der Indikator gewinnt 15,5 Zähler hinzu und klettert auf 1,7 Punkte. Damit liegt er wieder leicht über seinem langjährigen Durchschnittswert von null Punkten. Ein stärkerer Anstieg wurde beim Konjunkturindikator zuletzt vor über neun Jahren, im Juni 2010, gemessen. Damals stieg er während der Erholungsphase nach der größten Rezession in der Nachkriegsgeschichte sogar um knapp 33 Zähler.
Nach den ersten vorläufigen Meldungen des Statistischen Bundesamtes ist die deutsche Wirtschaft entgegen den Erwartungen im dritten Quartal gegenüber der Vorperiode um 0,1 Prozent gewachsen. Viele Experten hatten ein leichtes Schrumpfen vorausgesagt, was ein Abrutschen Deutschlands in eine „technische“ Rezession bedeutet hätte, da dies bereits der zweite Rückgang in Folge gewesen wäre.
Der schwindende Pessimismus ist vermutlich damit zu begründen, dass sich zuletzt im Handelskonflikt zwischen den USA und China eine vorsichtige Entspannung angedeutet hat. Zudem hoffen offenbar mehr Bundesbürger, dass nach den Neuwahlen in Großbritannien auch beim Thema Brexit eine Entscheidung ansteht.
Einkommenserwartung profitiert von sinkendem Konjunkturpessimismus
Im Sog deutlich zunehmender Konjunkturaussichten legt auch die Einkommenserwartung im November spürbar zu. Der Indikator gewinnt 6,5 Zähler hinzu und liegt nun bei 45,5 Punkten. Er kompensiert damit seine Verluste aus dem Vormonat (-7,8 Punkte) nahezu vollständig.
Nach wie vor sind die Konsumenten für die Entwicklung ihrer künftigen finanziellen Lage überaus optimistisch. Die anhaltend gute Beschäftigungslage und damit einhergehend eine gute Entwicklung bei Arbeitseinkommen und Renten sorgen für diesen Einkommensoptimismus.
Zusätzlichen Rückenwind erhält die Einkommenserwartung von der Preisentwicklung. So sank nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Oktober die Inflationsrate auf 1,1 Prozent, nachdem im September 1,2 und im August 1,4 Prozent gemessen wurden. Sinkende Inflationsraten stärken die Kaufkraft der Einkommen der Verbraucher.
Anschaffungsneigung hält trotz geringer Verluste sehr hohes Niveau
Trotz schwächelnder Konjunktur und bereits oben angesprochener Risikofaktoren lassen sich die deutschen Verbraucher ihre Konsumlaune nicht verderben. Die Anschaffungsneigung hält ihr sehr hohes Niveau, wenn auch der Indikator im November geringe Einbußen hinnehmen muss. Er verliert 1,7 Zähler und weist nun 50 Punkte auf.
Die Konsumneigung wird auch künftig Rückenwind durch die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) erhalten. Durch die nochmalige Verschärfung der Niedrigzinspolitik drohen nun zunehmend für Privatanleger Strafzinsen für Geldanlagen bei Banken und Sparkassen. Das wird vermutlich den einen oder anderen Sparer veranlassen, eher mehr Geld in Anschaffungen bzw. Ausgaben zu stecken als es auf die hohe Kante zu legen.