Sponsor des ältesten, deutschen Jazzclubs - 28. Mai 2014

Großes Herz für Jazz

Es ist gut zu wissen, dass es Unternehmen gibt, die unterstützen, um ein Kleinod zu erhalten, meint Steuerberater Frank Knöchel, geschäfts­führender Gesellschafter der Nürnberger Kanzlei Knöchel, Buckert, Burkhardt und Kollegen. Für ihn ist das ein Glücksfall.

Gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, ist für Unternehmen mehr und mehr selbstverständlich. Auch DATEV unterstützt die Vielfalt gesellschaftlichen Lebens durch Sponsoring innovativer Projekte, die vor allem die Gemeinschaft und den Nachwuchs stärken. Neben Sport, Bildung, Ökologie, Wirtschaft und Soziales engagiert sich die Genossenschaft auch im kulturellen Bereich. Ein besonderes Ereignis gibt Gelegenheit, auf eine Institution aufmerksam zu machen: Das JazzStudio Nürnberg konnte sein 60-jähriges Bestehen feiern. Als Frank Knöchel sein erstes Konzert besuchte, wollte er Künstler werden und ahnte nicht, dass er später einmal die Buchhaltung für den Verein machen würde.
Mit dem JazzStudio Nürnberg hält DATEV eine jahrzehntelange Verbindung. Zunächst wurde über viele Jahre lang der Druck der Programmhefte finanziell unterstützt, dann von 2005 bis 2013 das Jazzfestival „Stimmenfang“. Und seit 2011 fördert DATEV die Konzertreihe „Young Lions on Stage“, die in Zusammenarbeit mit dem JazzStudio Nürnberg, dem Nürnberger Jazzmusiker-Verein und der Hochschule für Musik Nürnberg veranstaltet wird. Der besondere Charme dieser Veranstaltung ist die Kombination international arrivierter Formationen mit studentischen Nachwuchskünstlern. Im Rahmen der Kooperation mit der Musikhochschule findet ein Austausch mit renommierten Künstlern statt. So leitete beispielsweise der US-amerikanische Stargitarrist Larry Coryell einen Workshop für die Jazzgitarren-Klasse der Hochschule für Musik und gab anschließend zusammen mit den Workshop-Teilnehmern ein Konzert im JazzStudio.
Diesen Meister der Gitarre hat Frank Knöchel dreißig Jahre zuvor zum ersten Mal erlebt. Das war Anfang der Achtzigerjahre in New York. Der Steuerberater begleitete damals Paul Geier, Gründungsmitglied des JazzStudios im Jahr 1954, bei seiner Suche nach angesagten Jazzmusikern. Nächtelang sind sie durch die berühmtesten Jazzclubs New Yorks getingelt. Frank Knöchel erinnert sich: „Um drei Uhr morgens sind wir im Bottom Line gelandet, da spielte dieser irrsinnige Gitarrist. Wir haben ihn den Teufelsgitarristen genannt. Sein Name: Larry Coryell.“ Sie konnten den Musiker für einen Auftritt im JazzStudio gewinnen.
Frank Knöchel war in frühen Jahren schon vom Jazzfieber infiziert. Wie viele Leute in Deutschland war er nach der Zeit des Nationalsozialismus, in der Jazz als unerwünschte, „entartete Musik“ gegolten hatte, von der Jazzmusik begeistert. Bereits mit 14 Jahren war er das erste Mal im JazzStudio Nürnberg. Wenig später ist er Mitglied geworden und ist dem Jazzclub bis heute treu geblieben. Gegründet am 2. April 1954, ist die Spielstätte bis heute in einem Kellergewölbe am Paniersplatz, unterhalb der Burg, beheimatet. Die internationalen Stars der Jazzszene sind dort aufgetreten: Chet Baker, Zoot Sims, Gerry Mulligan, Stan Getz, Attila Zoller, Bud Freeman, Tony Scott. „In den Sechzigerjahren waren viele amerikanische Soldaten in Nürnberg stationiert. Darunter waren auch viele Musiker. Für die war es toll, wenn sie im Jazzclub musizieren konnten“, erzählt Frank Knöchel. „Viele sind später weltberühmt geworden und gaben im Rahmen von Konzertreisen in Europa in dankbarer Erinnerung an das JazzStudio auch im Keller am Paniersplatz ein Konzert zu erschwinglichen Eintrittspreisen. Dadurch wurde auch der Name des Jazzclubs weltweit bekannt.“
Legendär war das ab dem Jahr 1966 alle zwei Jahre stattfindende Festival „Jazz Ost-West“, das während des Kalten Krieges als Begegnungsstätte zwischen Jazzmusikern aus Ost und West diente.
Neben vielen Hochs waren auch immer wieder Tiefs zu meistern. Anfang des neuen Jahrtausends beutelten Krisen und notwendige Renovierungsarbeiten das JazzStudio. Neue Finanzierungsmöglichkeiten mussten gefunden werden, willkommen waren daher auch Spenden und das Sponsoring von Unternehmen.
Frank Knöchel war prädestiniert, potenzielle Sponsoren anzusprechen. Als Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungskanzlei hat sich seine Sozietät einen Namen gemacht. Seine Kanzlei hat auch die Buchhaltung für den Jazzclub kostenfrei übernommen. In der Stadt gut vernetzt, kennt er viele Unternehmer, deren Mandat er hat, als Mitglied von Rotary International begegnet er Menschen, die auch als Sponsoren infrage kommen. Knöchel will bei der Akquise nicht aufdringlich sein, aber er nutzt jede sich bietende Gelegenheit für seinen Appell: „Das JazzStudio ist ein Kleinod in der hiesigen Kulturszene, das darf nicht untergehen.“ Er hat ein mehrseitiges Schreiben verfasst: „Wenn man das liest, dann kommen einem die Tränen“, erzählt er schmunzelnd. Um den Geldgebern die Nachhaltigkeit ihrer Spenden und Sponsorengelder zu erläutern, weist er darauf hin, dass das JazzStudio seit 60 Jahren besteht. Die Mitgliederzahl ist gestiegen, und mit der Programmauswahl wird auch ein jüngeres Publikum angezogen. Das gibt Hoffnung, dass das JazzStudio auch in Zukunft eine Institution bleibt. Für Frank Knöchel steht fest: „Mein großes Herz gehört dem Jazzclub. Und solange ich kann, werde ich mich dafür einsetzen, dass das JazzStudio auf gesunden Füßen steht.“
Das 60-jährige Bestehen wurde übrigens im April mit einer Jazzwoche und internationalen Größen wie dem Chico Freeman Quartet, dem Heliocentric Counterblast, Aki Takase oder dem Panzerballett, aber auch mit einem sensationellen Auftritt der Big Band der Musikhochschule Nürnberg gebührend gefeiert.

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Weitere Informationen zur Geschichte des Nürnberger JazzStudios, zum aktuellen Programm und vieles mehr finden Sie unter
www.jazzstudio.de

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Herbert Fritschka

Redaktion DATEV magazin

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