Stressfreies Verhandlungsgespräch - 25. Juni 2015

Der Kampfkünstler

Taekwondo ist ein korea­nischer Kampf­sport. Die drei Silben des Namens stehen für Fuß­tech­nik (Tae), Hand­tech­nik (Kwon) und Weg (Do). Matthias Bär hat „do“ in den Mit­tel­punkt seines Han­delns ge­rückt. Nicht nur als Meister in der Kampf­kunst, sondern auch als Ver­kaufs­trainer, Key­note Speaker und Stra­te­gie­berater.

Relax-do ist das neueste Projekt von Matthias Bär. Es ist eine Zusammenarbeit mit Fachärzten und mit Universitäten beim Thema Stressmanagement. Ein Thema, das auch das betriebliche Ge­sund­heits­ma­na­ge­ment berührt. Stress ist am Arbeitsplatz und oft auch im Privatleben ein all­ge­gen­wär­ti­ger Faktor. Chronischer Stress führt zu einer Beeinträchtigung der Gesundheit mit Folgen wie Burn-out, Depressionen, Bluthochdruck oder Herzinfarkt. „Dabei ist Stress kein abs­trakter Zustand“, erklärt Matthias Bär, „er lässt sich messen mittels EKG, und daraus lässt sich die Herz­ra­ten­va­ria­bi­li­tät bestimmen. Je variabler der Puls, desto besser ist die Regulationsfähigkeit unseres autonomen Nervensystems, insbesondere des Parasympathikus. Der Parasympathikus ist für Entspannung und Erholung zuständig und sorgt für Ausgleich zum Gegenspieler Sympathikus, dem Stress-System. Beide Systeme wurden beim Menschen bereits zu Urzeiten angelegt und waren essenziell für das Überleben. Ein starrer Puls dagegen, den schon die chinesischen Ärzte vor 1.700 Jahren als Zeichen für ein bevorstehendes tödliches Ereignis interpretieren konnten, weist auf eine hohe Aktivierung des Sympathikus hin. Er ist das Gaspedal des vegetativen Ner­ven­sys­tems, unseres Flucht- oder Angriffssystems, und führt bei dauerhafter Aktivierung tat­säch­lich zu einer erhöhten Rate an Herzinfarkten. Der ­aktuelle Stress-Status kann mithilfe der Qiu-­Kugel erstellt werden. Sie zeigt, wie aktiv Sympathikus und Parasympathikus momentan sind. Durch ein individuelles Trainingsprogramm lässt sich der Stresszustand regulieren.“ Bär hat Elemente der Atemtechniken und mentalen Übungen aus dem Kampfsport in das Projekt ein­ge­bracht.

„Der Gewinn liegt darin, andere zu begeistern und zu überzeugen – nicht sie zu überreden.“

Die Leidenschaft für den Kampfsport hat ihn schon früh gepackt. Fasziniert von der fernöstlichen Bewegungskunst der Shaolin-Mönche und Kung-Fu-Darstellungen hat er im jugendlichen Alter von zwölf Jahren mit Taekwondo begonnen. Im Gegensatz zur Superman-Attitüde ging es ihm mehr darum, mit eigenen Mitteln mehr zu erreichen, ohne unnatürliche Kräfte oder Zauber von außen. Die Ausbildung ist trainings­intensiv, und man lernt, körperliche Schmerzen zu ertragen. Bär übt die Kampfkunst in Vollkontakt aus. Gemeint ist damit, in Schutzausrüstung in den direkten Kontakt mit dem Gegner zu treten. Das erfordert Schnel­lig­keit und Dynamik, aber auch, die Situation richtig einzuschätzen, cool zu bleiben. Ein blitzschnelles mentales Schachspiel. Trainiert wird nie nur der Körper, sondern die Einheit von Körper und Geist. Und zu den Grundlagen gehört es, verschiedene Atemtechniken zu be­herr­schen. Bär hat über 30 Jahre Erfahrung als Wettkämpfer, Ex-Profibund-Europameister, Trainer und Ausbilder. Er ist Taekwondo-Meister 6. Dan. Die Kampfkunst hat sein Leben geprägt und ihn zu „sales do“ in­spi­riert. Die Geschäftsidee ist es, eine wirtschaftliche Komponente (sales: engl. Verkauf, Vertrieb) mit einer mentalen, ethischen Komponente (do: korean., jap. der Weg, die Kunst) zu verknüpfen. In Vorträgen und Workshops kombiniert er Strategie, Mentaltechniken und praktische Übungen von Kampfkunstmeistern. Wichtig ist ihm, dass der Teilnehmer seine Komfortzone verlässt und sich auf ungewohntes Terrain begibt. Die körperlichen Erfahrungen bei den praktischen Übungen sollen den Erlebniswert intensivieren. Frei nach ­einem Spruch des alten Konfuzius: „Erzähl mir etwas, und ich vergesse es, zeig mir etwas, und ich kann ein bisschen behalten, lass es mich tun, und ich werde es verstehen.“ Anhand von Selbstverteidigungsübungen wird deutlich, wie wichtig es ist, gezielt zu agieren, und wie passive Reaktion die Erfolgschancen verringert. Denn Schlag­fer­tig­keit beruht auf der richtigen Atemtechnik und mentalen Einstellung.
Im Kampfsport geht es nicht darum, den Gegner zu besiegen, sondern zu gewinnen. Das lässt sich leicht auf den Unternehmensalltag übertragen und gilt natürlich auch für das Gespräch mit Mandanten, meint Matthias Bär: „Der Gewinn liegt darin, ­einen anderen überzeugt, begeistert und nicht überredet zu haben. Das Partnerschaftliche ist das Gewinnende. Dazu gehört auch zu verstehen, für wen ich ein guter Steuerberater bin und wer nicht zu mir passt. Wenn ich das Geschäftsmodell des Mandanten besonders gut verstehe und ihm einen Mehrwert bieten kann und ich mich auch als Person gut mit ihm verstehe, dann ist er auch bereit, dies mehr zu ho­no­rie­ren. Gerade in dem komplizierten deutschen Steuersystem ist der Steuerberater für uns Unter­neh­mer der Bergführer.“ Es ist für jeden interessant, sich mit den do-Techniken aus­ein­an­der­zu­setzen. Derzeit plant Bär zusammen mit DATEV Vertriebs- und Kom­mu­ni­ka­tions­projekte.

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Matthias Bär berät und be­glei­tet Un­ter­nehmen in den ­Be­rei­chen Kom­mu­ni­ka­tion, Mar­ke­ting und Ver­trieb. Er ist Board Member der ko­rea­nischen Kampf­kunst Akademie.

Weitere Informationen finden Sie unter www.sales-do.de

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HF
Herbert Fritschka

Redaktion DATEV magazin

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