8. DATEV DigiCamp - 24. März 2022

“Dickes Kind” und schlanke Lösungen 

Wo Menschen sich begegnen, entsteht ein Austausch, der Informationsdefizite und Wissenslücken schließt. Wenn es zudem Menschen außerhalb des eigenen Netzwerkes sind, kann deren Sicht- und Denkweise helfen, Ideen für die eigenen Probleme abzuleiten und neue Lösungen zu finden.

Das DATEV DigiCamp ermöglicht als Dialograum solche Begegnungen. Mitarbeitende aus allen Bereichen des Unternehmens treffen zusammen, stellen vor, woran sie arbeiten, erhalten Feedback. Und das auch von den Mitgliedern, Kundinnen und Kunden sowie Partnerinnen und Partnern, denn sie sind ebenfalls eingeladen, sich zu beteiligen. Sei es, um sich darüber zu informieren, was bei DATEV gerade läuft, oder in einer Session selbst zu präsentieren, was sie aktuell beschäftigt. 

Beim mittlerweile 8. DigiCamp im März, das 6. im Online-Format, gab es 90 verschiedene Sessions, also Vorträge und Diskussionsrunden im BarCamp-Format. Für eine bessere Orientierung wurden die Sessions zu Thementracks zusammengefasst, zum Bespiel zu Portfolioentwicklung@Digicamp und Kundenorientierung@Digicamp.    

Dass diese Themen ineinandergreifen, zeigte der Startimpuls von CEO Dr. Robert Mayr. Er betonte den hohen Stellenwert der Kundenorientierung bei der Portfolioentwicklung in die Cloud. Entscheidend sei zu verstehen, welche Themen sowohl unsere Mitglieder als auch unsere Kundinnen und Kunden beschäftigen, wo deren Schmerzpunkte liegen und welche Erwartungen sie an eine weitere Entwicklung des Cloud-Portfolios haben. Dazu müsse man kontinuierlich im Austausch bleiben, so wie es die Idee der Genossenschaft vorsehe. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen DATEV, ihren Mitgliedern und deren Mandantinnen und Mandanten sei ein Wert, der nicht nur durch Krisenzeiten trage, sondern auch Zukunftsmodell ist. „Damit dies auch so bleibt, müssen wir wieder stärker an einem Strang ziehen und uns partnerschaftlich und auf Augenhöhe begegnen. Formate wie das DigiCamp zahlen schon stark auf dieses Thema ein“, sagte er. 

Und das DigiCamp startete gleich mit einer technologischen Innovation: Die gesprochenen Keynotes wurden per Spracherkennungssoftware in Geschriebenes übertragen und konnten zeitgleich mitgelesen werden. Zwar holperte es hier und da noch ein wenig, ­­– so wurde aus dem „DigiCamp“ schon mal ein „dickes Kind“ – aber Künstliche Intelligenz (KI) muss eben auch noch lernen. 

Anwendungsfälle mit Mehrwert 

Dass wir in Zukunft der KI immer häufiger begegnen werden, machte Larissa Becka von Amazon Web Services in ihrer Session deutlich. Laut einer Untersuchung von Gartner werden 75 Prozent aller Unternehmen weltweit bis Ende 2024 KI verwenden. Denn KI bringt echten Mehrwert: sie optimiert Erfahrungen unserer Kundinnen und Kunden (z.B. durch Chatbots), vereinfacht und beschleunigt Entscheidungen, verbessert Prozesse und basierend auf KI entstehen neue Produkte. 

DATEV setzt bereits in verschiedenen Bereichen auf KI, man denke nur beispielsweise an den DATEV Automatisierungsservice Rechnungen. Die Anwendungsfälle werden in der neuen DATEV-Cloud-Welt noch zunehmen.  

Doch auch in der Steuerberatung könnten sich interessante und zukunftsweisende Anwendungsfälle ergeben, wie Steuerberater Peter Kusel (Kanzlei Birkenmaier & Kusel) und Raphael Renz (Kanzlei Renz) in ihrer Session demonstrierten. Sie nutzen versuchsweise KI im Bereich Human Ressources, indem sie Arbeitsverträge über eine semantische Suche abgleichen. Die KI prüft dabei, ob es rechtliche No-Gos im Vergleich zum Mustervertrag gibt. Erkannt werden nicht nur einzelne Wörter, sondern der Sinnzusammenhang. Der Mehrwert für Peter Kusel und Raphael Renz: Die KI erspart ihnen zeit- und personalaufwändige Qualitätssicherungsmaßnahmen. Zudem macht die Software weniger Fehler, so dass das Haftungsrisiko sinkt. 

No way out, ab in die Cloud 

Eine kleine Zeitreise unternahmen die Teilnehmenden in der Session „No way out, ab in die Cloud“ von Petra Kißkalt, Herbert Mackert und Tim Rogacev. Das Setting: Wir schreiben das Jahr 2025 und die ersten DATEV-Produkte mit einem bestimmten Funktionsumfang existieren in der Cloud. Als gedachte Rolle des Entscheidenden in einer Kanzlei solle man nun die Weichen dafür stellen, ob und wann man welche DATEV-Produkte verwenden werde und von der OnPremises-Welt in die Cloud-Welt wechseln würde. In einem gemeinsamen Brainstorming ging es den Teilnehmenden darum, die wesentlichen Infos herauszufiltern, die für eine Kanzlei entscheidungsrelevant sind, um diese Weichenstellung überhaupt erst treffen zu können. Ziel ist es nämlich, ein Kanzlei-Dashboard aufzubauen, das sowohl die DATEV-Mitglieder als auch die Kundinnen und Kunden auf dem Weg von der „alten“ in die „neue“ Cloud-Welt begleitet und ihnen mit als Entscheidungsgrundlage / Entscheidungshilfe dienen soll, wann sie z.B. für sich den Zeitpunkt des Umstiegs für die eigene Kanzlei wählen.  

Nach einer Brainstorming-Runde auf einem virtuellen ConceptBoard kristallisierten sich insbesondere drei Hauptfaktoren heraus, die allen Teilnehmenden ganz wesentlich für den Erfolg eines solch begleitenden Dashboards erschienen: 

  • Wann kommt was? Also, welcher Funktionsumfang steht ab welchem Zeitpunkt in den eingesetzten Tools verlässlich zur Verfügung? 
  • Wie verändert sich die Arbeit in den Kanzleien durch andere Prozesse, die womöglich durch die DATEV-Cloud-Anwendungen ermöglicht werden und welche Schulungsangebote gibt es von Seiten der DATEV dafür? 
  • Welche Kosten und Preismodelle kommen auf die Kanzlei-Inhaberinnen und Inhaber dabei zu?   

In der abschließenden Runde waren gezielt Mitglieder sowie Kundinnen und Kunden angesprochen, um aus allen eingebrachten Ideen die Dinge zu identifizieren, die für sie von besonderem Mehrwert sind. Das klare Votum als „must“ entfiel dabei auf einen verlässlichen Zeitstrahl und damit verbunden den jeweiligen Funktionsumfang der verschiedenen DATEV-Tools.  

DATEV- Onboarding – der digitale Weg vom Interessenten zum Mandanten 

Zeit ist Geld. Das gilt auch für Kanzleien, die sich mit der Frage beschäftigen, ob sie aus Ressourcengründen noch weitere Mandantinnen und Mandanten betreuen können. Wenn der Onboarding-Prozess eines Neumandats bis zu neun Stunden in Anspruch nimmt, dann erhält dieser vermutlich eine Absage. Die Folge: keine Beratung für den Interessenten und kein Honorar für die Kanzlei.  

Der daraus resultierende Bedarf nach schnellen, digitalen und automatisierten Prozessen beschäftigt aktuell Marcus Wimmer, Product Owner von DATEV SmartExperts, und Roland Maiershofer vom Identity Access Management. Ihr Ziel: den Prozess von der Anfrage Interessierter bis zur Mandatsschließung und darüber hinaus zu digitalisieren. Das beinhaltet: 

  • Die digitale Erfassung der Stammdaten der Interessentin oder des Interessenten 
  • Die digitale Angebotserstellung und Annahme bzw. Ablehnung. 
  • Die digitale Kollaboration mit der Interessentin oder dem Interessenten. Das umfasst sowohl den Austausch von Dokumenten als auch von Nachrichten. 
  • Die digitale Mandatsvereinbarung inklusiver sämtlicher damit einhergehender rechtlicher Aspekte, wie bspw. Vollmachten, Verträge, Authentifizierungen, etc.  
  • Bei Bedarf die Weitergabe der erfassten Daten und Unterlagen an andere DATEV-Lösungen, wie bspw. DATEV Meine Steuern oder KMnext. 
  • Die Anlage des Neumandats in den DATEV-Systemen 

Ende April 2022 wird voraussichtlich das 1. Funktionspaket released (Start Pilotphase). Und den Kanzleien damit ein großes Stück Arbeit abgenommen, denn sie müssen nur noch Vor- und Nachname sowie die E-Mail-Adresse der Interessentin oder des Interessenten erfassen. Die Mandantin oder der Mandant registriert sich im Anschluss selbstständig über ein DATEV-Konto mit Benutzername und Passwort und ergänzt die restlichen Stammdaten im Onboarding-Portal. Im ersten Schritt ganz ohne SmartCard, SmartLogin oder sonstigen gängigen DATEV-Authentifizierungsverfahren. Für die Kanzlei ändert sich bei der Registrierung nichts. Für sie ist kein separates Login notwendig und sie kann die Daten über die Interessentenverwaltung wie gewohnt einsehen. Eine Lösung, die also nicht nur Zeit spart, sondern auch komfortabel ist!    

DATEV-Botschafterinnen und Botschafter – from Image to Expertise 

From Image to Expertise – das ist das diesjährige Ziel des DATEV-Botschafterinnen und Botschafter-Programms. Und genau darum ging es in der Session, die vom Kernteam (Sinah Titzmann, Julia Wieland, Michaela Wüst, Maura Maier und Nicole Hoffart) gehalten wurde.  

Das Programm besteht seit 2019 und hat mittlerweile knapp 300 Botschafterinnen und Botschafter mit an Bord. Bei diesem Programm werden unsere Mitarbeitenden vom Kernteam gecoacht, um über ihre DATEV-Themen auf ihren privaten Social-Media-Kanälen zu sprechen. Doch welche Vorteile hat dieses Programm eigentlich für DATEV und die Botschafterinnen und Botschafter selbst? Das ist relativ einfach zu beantworten. Die Inhalte auf Social Media sind durch die vielen Postings der einzelnen Mitarbeitenden lebendiger, aktueller und schneller. Die persönliche und fachliche Expertise steht im Fokus, was die Arbeitgeberattraktivität stärkt und eine verbesserte Glaubwürdigkeit vermittelt. Den Botschafterinnen und Botschaftern bringt es mehr Anerkennung, Sicherheit und Wertschätzung der eigenen Tätigkeiten. Sie haben dadurch die Möglichkeit, sich noch mehr mit DATEV zu identifizieren und durch die Positionierung der fachlichen Expertise in der Öffentlichkeit kann das eigene, berufliche Netzwerk weiter ausgebaut werden.  

Das Ziel für dieses Jahr ist es, von der Image- hin zu mehr fachlicher Kommunikation auf Social Media zu gelangen. Um dies zu erreichen, hat das Kernteam eine 6-wöchige lernOS Lernreise auf die Beine gestellt, bei welcher rund 40 Mitarbeitende teilnehmen. In diesen 6 Wochen soll innerhalb von einzelnen Circles ein Ansatz erarbeitet werden, wie man die eigenen fachlichen Themen kommunizieren kann und wir damit das sogenannte Fachbotschaftertum auf Social Media sichtbar machen können. Um in eine gemeinsame Diskussion einzusteigen, zeigten Daniel Niemann und Veronika Reuß in kurzen Videos, wie sie es geschafft haben, mehr über ihre fachlichen Themen zu kommunizieren und berichten, was ihnen dabei anfangs schwer gefallen ist. Wir sind gespannt, wie die Reise der Botschafterinnen und Botschafter dieses Jahr weitergeht und freuen uns auf tolle Ergebnisse! 

Zu den Autoren

Birgit Schnee

Redaktion DATEV magazin

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Michael Öchsler

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