Kanzleigründung - 2. Juni 2021

Work-Life-Balance digital

Laut Statista wurden im Jahr 2019 605.000 Unternehmen neu gegründet. 2020 waren es trotz Pandemie noch 542.200. Die Kanzlei eSteuerberatung von Steuerberater Engin Kilit aus Köln gehörte im letzten Jahr dazu.

(Statista: Neugründung von Unternehmen in Deutschland im Jahr 2020)

eSteuerberatung.com – der Name ist Programm. Engin Kilits Kanzlei ist vollständig digitalisiert. Alle Mandanten nutzen DATEV Unternehmen online, stellen Belege, Bescheide und Dokumente über eine Kommunikationsplattform auf seiner Homepage bereit und natürlich bearbeiten seine Angestellte und er Löhne, Buchhaltung und Abschlüsse elektronisch. Wie ihm das gelungen ist? Er gründete mit dem Wunsch, Pendelordnern und Papierbelegen „Adieu“ zu sagen.

Digital #selbermachen

„Im Grunde möchten doch alle Steuerberater digitalisieren, nur schafft es nicht jeder. Ein Umstellungsprojekt benötigt viel Zeit, die die meisten Kanzleileitungen nicht haben, und nicht jeder Mandant ist bereit zu digitalisieren“, erklärt Kilit. Als Chef entscheidet er seit über einem Jahr selbst, welche Mandate er annimmt und wie er die Prozesse gestaltet. Aber auch die Corona-Pandemie, die zuerst seine Neugründung auszubremsen schien, spielte ihm rückblickend in die Hand. „Kontaktlose digitale Steuerberatung war auf einmal gefragter denn je. Startups wurden gegründet und stationäre Händler stellten auf Online-Shops um. Im Juli 2020 hatte ich 50 Anfragen“, resümiert er. Ganz schön viel.

Da half es beim Sortieren, dass er sich vor der Gründung Gedanken über seine Zielgruppe gemacht hatte. Etwas, das er auch künftigen Gründerinnen und Gründern empfiehlt. „Man muss sich überlegen, wer man ist und wer zu einem passt. Bauunternehmer unterscheiden sich von Ärzten und Online-Händlern. Digitalaffine Menschen findet man am besten übers Internet und nicht per Zeitungsanzeige“, erklärt Kilit. Deshalb hat er seine Homepage professionell erstellen und einen Honorarrechner integrieren lassen. Interessierte können damit ihr Angebot kalkulieren, bevor sie überhaupt einen Termin ausgemacht haben. Auch das trennt die Spreu vom Weizen. „Ich kann innerhalb von 30 Sekunden sagen, ob jemand Mandant wird oder nicht. Man fühlt eine Bindung – und wenn sich die Fragen nur ums Geld und nicht die Beratung oder Problemlösungen drehen, ist jemand falsch bei mir.“

Digital, flexibel, ausgeglichen

Regelmäßig investiert er in bundesweite Werbekampagnen. Das spiegelt auch seine Mandantschaft wider: Die Mehrheit kommt aus Berlin und München, ist ansonsten deutschlandweit verstreut, nur zwei sind aus der Region Köln. Von Anfang an war klar, dass er nicht aus dem Freundes- und Verwandtschaftskreis rekrutieren wollte. „Den klassischen Weg wollte ich nicht gehen. Ich habe das bei meinen früheren Arbeitgebern gesehen, die manchmal bis 22 Uhr gearbeitet haben. Fremde respektieren die Öffnungszeiten, Verwandte und Freunde rufen einfach mal später an, um steuerliche Fragen zu stellen“, lacht Engin Kilit. „Ich helfe natürlich gerne, ich möchte aber gar nicht alles über sie wissen. Daher mische ich privat und beruflich nicht.“

Die Antwort auf die Frage, was ihm im Berufsleben am wichtigsten ist, überrascht daher nicht: „Meine Work-Life-Balance. Feierabend ist Feierabend, am Wochenende möchte ich abschalten. Deshalb habe ich auch kein Diensthandy, ich möchte nicht immer erreichbar sein.“ Er genießt die Flexibilität, die die Digitalisierung ihm gewährt: morgens bringt er seine Tochter in den Kindergarten, holt Brötchen, arbeitet von 9 bis 15 Uhr im Homeoffice, bis sie wieder nach Hause kommt. Dann ist an Ruhe nicht mehr zu denken, es wird erst einmal gespielt. „Ich möchte mein Leben nicht erst in der Rente genießen. Im Leben muss alles ausgeglichen sein.“ Er kann sich gut vorstellen, seine Kanzlei irgendwann in eine Finka zu versetzen und eine Weile von dort zu arbeiten.

Ein Blick in die Zukunft

Bis dahin hat er noch einige Pläne: Er möchte seine Kanzlei vergrößern, weitere Mitarbeitende einstellen, ein internes Wissensmanagement einführen und sich um die Prozessoptimierung kümmern, gerne mit Checklisten von DATEV-ProCheck. Einem digitalen QM-Handbuch, das im Rahmen der Kanzleigründungsförderung kostenlos enthalten ist. Dabei steht ihm weiterhin sein persönlicher Neukundenberater zur Seite, der sich bestens mit der DATEV-Software und Programmschnittstellen auskennt. „Wenn ich eine Frage habe, meldet er sich sobald als möglich und hat immer eine Lösung parat“, fasst Kilit zusammen. So kann er sich voll und ganz auf Beratung und Organisation konzentrieren und seinen Mitarbeitern das Alltagsgeschäft übergeben – gerne bei einer 32-Stunden-Woche bei voller Bezahlung. „Für mich zählt nicht die Zeit, die jemand absitzt, sondern die erledigte Arbeit sowie die Kompetenz und Erfahrung, die jemand mitbringt.“

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Zur Autorin

Julia Wieland

Redaktion DATEV magazin

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