Seit drei Monaten gibt es die elektronische Patientenakte, aber nur sehr wenige Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen haben sie bislang geöffnet. Woran liegt das?

In Deutschland gibt es rund 73 Millionen gesetzlich Krankenversicherte. Seit 1. Januar 2021 könnte jeder von ihnen die neue elektronische Patientenakte (ePA) nutzen. Doch das freiwillige Angebot wird kaum angenommen. So wurde bei den Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) die App erst 4500 Mal aktiviert, wie der AOK-Bundesverband auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilt. Bei der Barmer haben nur rund 2600 Versicherte die ePA aktiviert, bei der DAK zeigten nach deren Auskunft nur „mehrere hundert Versicherte“ Interesse. Bei 73 Millionen gesetzlich Versicherte sind das überschaubare Zahlen. Ein möglicher Grund: Die ePA ist bei weitem noch nicht ausgereift, viele Funktionen fehlen noch. 

Im zweiten Halbjahr soll die ePA in Schwung kommen  

Jens Baas, Chef der Techniker Krankenkasse, sagt: „Digitale Daten helfen uns, Krankheiten und Krankheitsverläufe besser zu verstehen und damit erfolgreicher zu behandeln.“ Das funktioniere aber nur, wenn alle an einem Strang ziehen. „Die ePA kann erst ihr Potenzial entfalten, wenn sie auch in den Arztpraxen ankommt.“ Und das soll ab dem 1. Juli 2021 passieren. 

Von den TK-Versicherten werde die digitale Akte bisher schon sehr gut angenommen, findet Baas. So würden rund 80.000 Versicherte die App der TK nutzen, in der auch die ePA integriert ist. Ab 2022 sollen über die ePA auch der Impfausweis, der Mutterpass, das gelbe Untersuchungsheft für Kinder und das Zahn-Bonusheft digital abrufbar sein. Was die Patienten speichern wollen, entscheiden diese selbst. 

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