Früher als erwartet, nämlich bereits Mitte kommenden Jahres, will die EU den digitalen Euro in mehreren Regionen testen. Schon 2022 soll die elektronische Währung dann flächendeckend kommen. Ein Grund dafür hat mit China zu tun.

Jetzt geht es ganz schnell: Der E-Euro wird schon 2021 in der EU getestet – und ein Jahr später eingeführt. Das will das Magazin Business Insider aus Kreisen der Europäischen Zentralbank erfahren haben. Vorteile der elektronischen Währung wären etwa Überweisungen in Echtzeit, Kleinstbetragüberweisungen (sogenannte Micro Payments) und Automatisierung von Transaktionen im Rahmen des Internets der Dinge.  

Ein Grund dafür, dass das Vorhaben nun schneller als erwartet umgesetzt werden soll, könnte an China liegen: Das Land befindet sich gerade in der Experimentierphase mit dem E-Yuan. Dieser soll nach Schätzungen der europäischen Zentralbank noch 2021 kommen. Im Veranstaltungsjahr der olympischen Winterspiele in China will die politische Führung mit der digitalen Währung offenbar Vorreiter sein. 

Fahrplan für den E-Euro unrealistisch? 

In der EU ist man noch nicht ganz so weit. Dort soll nun aber Mitte 2021 immerhin die Testphase für den E-Euro beginnen. Und diese Phase ist wichtig, um die grundlegende Technologie zu erproben und mögliche Fehler auszumerzen. Manche Banker hoffen dennoch auf eine zügige Einführung im Jahr 2022.  

Patrick Hansen, Experte vom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom), hält den Fahrplan allerdings für unrealistisch: „Die technischen Herausforderungen bei diesem Projekt sind enorm. Bis sie eine sichere und agile Tech-Infrastruktur schaffen, vergehen Jahre.“ China würde schon seit 2015 an dem E-Yuan arbeiten. Zudem gäbe es deutlich weniger bürokratische Schwierigkeiten als in Europa. 

Hansen sieht aber auch die großen Vorteile der elektronischen Währung für die Wirtschaft. Speziell für die Industrie 4.0, in der Maschinen automatisierte Zahlungsvorgänge abwickeln. E-Autos könnten mit dem E-Euro beispielsweise selbständig den Bezahlvorgang an Ladesäulen abwickeln. „Das ist absolut wettbewerbsrelevant für zahlreiche Branchen, hier weit vorne zu sein“, sagt Hansen. 

Vom Bargeld müssen sich die Europäer aber vorerst noch nicht verabschieden. Auch nach Einführung des elektronischen Euros wird Bares Wahres bleiben – zumindest auf absehbare Zeit. 

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