Gaia-X: Europäisches digitales Ökosystem - 19. November 2020

GAIA-X nimmt Fahrt auf

Datenschutz soll zum echten wirtschaftlichen Vorteil werden. Damit dies gelingt, wird DATEV die europäische Dateninfrastruktur mitgestalten.

Wohl kein Vorhaben, ob politisch oder durch die Wirtschaft getrieben, stand und steht so für den Versuch, europäische Werte in die Digitalisierung einzubringen wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Deutlich wurde in den vergangenen Jahren aber auch, dass ein starkes regulatorisches Regime beim Datenschutz allein nicht ausreicht, um Europa künftig Wettbewerbsfähigkeit zu garantieren. An dieser Diagnose setzte im Jahr 2019 Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier an und rief gemeinsam mit seinem französischen Amtskollegen Bruno Le Maire das Projekt GAIA-X ins Leben.

In GAIA-X entwickeln Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft -zunächst aus Frankreich und Deutschland, inzwischen aber europaweit – gemeinsam einen Vorschlag zur Gestaltung der nächsten Generation einer europäischen Dateninfrastruktur. Ziel ist eine sichere und vernetzte Infrastruktur, die höchsten Ansprüchen an digitale Souveränität genügt und Innovationen fördert. In offenen und transparenten digitalen Ökosystemen sollen Daten und Dienste verfügbar gemacht, zusammengeführt und vertrauensvoll, also eben vor allem DSGVO-konform, geteilt werden können.

Weniger Komplexität, mehr Verbundeffekte für den Mittelstand

Den vielversprechenden Konzeptansatz von GAIA-X unterstützt DATEV bereits seit Gründung der Initiative nach Kräften. Dabei bringt sich die Genossenschaft für die Bedürfnisse des Berufsstands der Steuerberater sowie deren Mandanten bei der Ausgestaltung ein – mit dem Ziel, integrierte interoperable Services zu ermöglichen. Denn bislang profitieren gerade die für die europäische Wirtschaft so wichtigen kleinen und mittelständischen Unternehmen kaum von Plattformlösungen. Die Verfügbarkeit von Daten auf Grundlage gemeinsamer Standards, und daraus entstehende souveräne Ökosysteme, die die Einhaltung höchster Sicherheitsstandards garantieren, sind adäquate Hebel, um die digitale Situation des Mittelstands signifikant zu verbessern. Komplexitäten werden reduziert, Verbundeffekte gehoben.

DATEV wird nun auch „Day-1-Mitglied“ der gerade in Gründung befindlichen Körperschaft GAIA-X AISBL, einer Vereinigung nach belgischem Recht ohne Gewinnerzielungsabsicht (Association internationale sans but lucratif, AISBL). Diese wird zukünftig die Aktivitäten der Initiative in Brüssel bündeln und koordinieren.

DATEV bringt Know-how ein

GAIA-X, so das Ziel, eröffnet zahlreiche Möglichkeiten, den Unternehmen und dem sie unterstützenden steuerberatenden Berufsstand zukunftsweisende Lösungen zu bieten. So lassen sich etwa wirtschaftliche Daten noch besser nutzen und in die betriebswirtschaftlichen Prozesse einbinden. Bei der Gestaltung der dafür relevanten Standards und sicherer technischer und prozessualer Schnittstellen, die GAIA-X hervorbringen soll, will DATEV Know-how und Erfahrung einbringen.

DATEV agiert bei GAIA-X als maßgeblicher Player in einer großen Gemeinschaft. Neben den 22 Gründungsmitgliedern der Initiative werden über 150 weitere Unternehmen als Day-1-Mitglied im GAIA-X AISBL vertreten sein. Darüber hinaus engagieren sich bereits über 350 weitere Organisationen. Die Bandbreite reicht von Großkonzernen über mittelständische Unternehmen, Universitäten und Start-ups bis hin zu Körperschaften der Öffentlichen Hand und Forschungseinrichtungen. In mehr als 20 dezentral organisierten Arbeitsgruppen, so genannten Hubs, arbeiten sie gemeinsam an Europas Datenzukunft.

Mehr zu Gaia-X

Ausführliche Informationen zu Gaia-X gibt es auf den Seiten des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Dossier zu GAIA-X: Eine vernetzte Datenstruktur für ein europäisches digitales Ökosystem

Bild: BMWi – Gaia-X

Zum Autor

Jens Bizan

Jens Bizan hat Volkswirtschaft und Politik studiert und war danach in einer Berliner Politik-Agentur tätig, in der er Kunden unterschiedlicher politischer Ambitionen betreute. Im Informationsbüro Berlin kümmert er sich um die verschiedenen Aspekte des Themenfeldes Mittelstandspolitik. Dabei fördert er die Ziele, weiterhin Vertrauensverhältnisse zu Ansprechpartnern in der Politik herzustellen bzw. auszubauen, DATEV-Kompetenz und -Dienste zu platzieren und aus dem politisch-volkswirtschaftlichen Bedarfen heraus Impulse für neue DATEV-Dienste aufzunehmen.

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