Bei Videokonferenzen geht oftmals die Synchronität zwischen gesprochenem Wort und der Lippenbewegung des Gegenübers flöten. Mit einer neuen Künstlichen Intelligenz soll sich das ändern. Allerdings birgt das auch Gefahren.

Das Bild und der Ton passen so gar nicht zusammen: Der Actionheld Bruce Willis erzählt Witze auf bayerisch. Und sogar seine Lippenbewegungen stimmen! Dieses ungewohnte Szenario könnte bald Wirklichkeit werden, wenn sich die neueste Errungenschaft eines indischen Forscherteams durchsetzt.  

Die Gruppe um Prajwal Renukanand und Rudrabha Mukhopadhyay vom „International Institute of Information Technology“ in Hyderabad hat eine Künstliche Intelligenz entwickelt, die Lippenbewegungen in Videos mit beliebigem Text synchronisieren kann. Das ist vor allem dann hilfreich, wenn es beispielsweise zu Störungen in der Übertragung von Videokonferenzen kommt. Weil der Ton weniger Bandbreite benötigt, als das Bild, hinken die Lippenbewegungen der Sprecher oft dem Gesagten hinterher. Die KI der Forscher kann das ausgleichen. 

Nicht alle Szenarien sind positiv 

Allerdings sind auch andere Szenarien denkbar, die weit weniger hilfreich sind. So kann die Software theoretisch Filmmaterial mit beliebigen Inhalten unterlegen. Politiker, die dann seltsame Erklärungen von sich geben, oder Firmen-Vorstände, die völlig unerwartet ihren Rücktritt per Video bekannt geben, sind nur zwei Beispiele, wie mit der Forschung Schindluder getrieben werden könnte. 

Auf der anderen Seite wäre es mit der KI aus Indien denkbar, bei Live-Übertragungen jeden Redner in der Landessprache der Zuschauer sprechen zu lassen – auch wenn diese der Sprache überhaupt nicht mächtig sind. In einem Demovideo ließen die Forscher beispielsweise schon Angela Merkel in einer Ansprache den englischen Text der Synchrondolmetscherin „sprechen“.  

Der Code der Forscher für die KI ist übrigens frei verfügbar und auch eine Demo-Webseite ist bereits online. 

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