Netflix ist klimaschädlicher als Fliegen, behaupten bisherige Analysen zum CO2-Ausstoß. Eine Studie des Umweltbundesamtes berichtigt mit fundierten Messungen und zeigt, wie klimafreundliches Streamen funktionieren kann.

Video-Streaming-Dienste sind weniger klimaschädlich als bisher vermutet, wie eine Studie des Umweltbundesamts belegt. Dabei kommt es auf die Art der Datenübertragung und die Energieeffizienz der Rechenzentren an. Streaming, Suchanfragen oder das bloße Versenden einer E-Mail – alles läuft über einen Server. In klimatisierten Rechenzentren arbeiten diese rund um die Uhr, verbrauchen Strom und stoßen dabei CO2 aus. Die bisherige Datenlage zu den CO2-Emissionen unserer Internetnutzung beruhen auf Prognosen und Annahmen. Klarheit schaffen nun valide Messungen. 

Streaming über das Mobilfunknetz vermeiden 

Die Umweltministerin Svenja Schulze sieht großes Potenzial für CO2-Einsparungen bei den Rechenzentren: „Das Rechenzentrum, in dem die Energie am ineffizientesten genutzt wurde, emittiert zehnmal mehr CO2 als notwendig. Und der Grund ist, dass die Server dort zu gering ausgelastet waren, dass die Gebäudetechnik überdimensioniert ist.“ Zudem emittiert Streaming über das WLAN-Glasfasernetz zwei Gramm Treibhausgas pro Stunde, wohingegen die veraltete 3G-Übertragung über das Mobilfunknetz mit 90 Gramm weitaus klimaschädlicher ist. Streamen im heimischen WLAN schont also das Klima.  

Öffentliches WLAN für den Klimaschutz? 

Aus den Ergebnissen geht nun die Forderung nach einer umweltfreundlicheren Digitalisierung hervor. Begünstigen kann das die Politik, indem sie das Netzwerk öffentlicher WLAN-Hotspots ausbaut. Schulze fordert außerdem verpflichtende Energieausweise für Rechenzentren, die Auskunft über deren Effizienz geben sollen. Bis 2025 soll zudem das Glasfasernetz deutschlandweit flächendeckend ausgebaut werden, was aktuell noch Zweifel aufwirft. Schließlich verfügen lediglich 12 Prozent der deutschen Haushalte über Glasfaser-WLAN. 

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