IfW Kiel, Pressemitteilung vom 06.06.2023
Der Welthandel tritt im Mai auf der Stelle. Die Entwicklung großer Volkswirtschaften ist von nur moderaten Veränderungen bei Importen und Exporten geprägt (Vergleich zum Vormonat, preis- und saisonbereinigt). Dies zeigt das jüngste Datenupdate des Kiel Trade Indicator. Weltweit steigt die Menge verschiffter Container. Trotz jüngst starker offizieller Zahlen werden deutsche Exporte durch den Chinahandel zunehmend belastet.
Das jüngste Datenupdate des Kiel Trade Indicator für Mai weist für den Welthandel im Vergleich zum Vormonat April einen Rückgang von 0,3 Prozent aus (preis- und saisonbereinigt).
Für Deutschland zeigt der Kiel Trade Indicator ein Plus bei den Exporten (+1,5 Prozent) und einen Rückgang bei den Importen (-0,7 Prozent). Die EU-Werte deuten für die Exporte auf eine rote Null (-0,2 Prozent), für die Importe auf einen Zuwachs (+1,3 Prozent) hin.
Im Handel der USA ist im Vormonatsvergleich ein Rückgang der Exporte (-1,8 Prozent) und ein kleines Plus (+0,5 Prozent) bei den Importen zu zu verzeichnen. Die Zahlen für China liegen sowohl bei Exporten (+1,6 Prozent) als auch Importen (+0,9 Prozent) im grünen Bereich.
„Sowohl der weltweite Handel insgesamt als auch der Handel großer Volkwirtschaften entwickelt sich im Mai mehr oder weniger seitwärts. Die große Erholung nach dem globalen Dämpfer im vergangenen Winterhalbjahr lässt also nach wie vor auf sich warten. Um die großen Preisschwankungen bereinigt laufen die deutschen Exporte nun schon seit zweieinhalb Jahren seitwärts“, sagt Vincent Stamer, Leiter des Kiel Trade Indicator.
Für den deutschen Export wird zunehmend der Handel mit China zur Belastung. Der Exportwert deutscher Waren nach China ist im Zeitraum von Januar bis April im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4 Prozent gefallen, trotz jüngst starker Handelszahlen. Laut Chinesischer Statistikbehörde haben sich Exporte anderer Nationen ins Reich der Mitte teilweise noch deutlich gravierender reduziert: Die Exporte von Japan nach China sind um über 18 Prozent, die aus dem Vereinigten Königreich sind um rund 17 Prozent gefallen. Die Vereinigten Staaten exportieren 2 Prozent weniger.
„Die Handelsstatistiken zeigen, dass China zunehmend Importe aus Industriestaaten durch eigene Produktion ersetzt. Das ist ein negativer Impuls für den Welthandel. Ein Lichtblick für den globalen Warenaustausch bildet die leichte positive Tendenz des globalen Containerhandels seit Beginn des Jahres, sowie die einhergehende Auflösung der Schiffsstaus“, so Stamer.
Der Trend im weltweiten Containerhandel zeigt seit gut 6 Monaten nach oben, und die Menge an verschifften Containern steigt. Mit 13,9 Millionen Standardcontainern wurde im Mai allerdings immer noch über 1 Prozent weniger verschifft als vor einem Jahr.
Weltweit stehen nur noch 6,8 Prozent aller verschifften Waren im Stau, was dem Durchschnitt der Jahre vor der Pandemie entspricht.
Quelle: IfW Kiel