Mitglieder und Kunden - 19. Juni 2019

Blickwinkel erweitern

Die Digi­ta­li­sie­rung verändert Ge­schäfts­prozesse, Unter­neh­men, den Markt und damit auch die Zu­sam­men­arbeit von Steuer­be­ratern und Man­danten sowie zwischen ihnen und DATEV.

Derzeit wird DATEV von über 40.000 Genossenschaftsmitgliedern getragen. Das sind natürliche und juristische Personen, die im Genossenschaftsregister geführt werden: Einzelmitglieder, Sozietäten, große Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, angestellte oder inaktive Berufsangehörige. Seit der Satzungsänderung 2005 können auch Sozietäten Mitglied werden. Gleich ob es sich um aktive oder inaktive Mitglieder handelt, hat diese Zahl mit den realen Kundenbeziehungen der DATEV nicht mehr viel gemein.

Demografischer Wandel

Die Mitgliederzahl wird in den nächsten Jahren aus demografischen Gründen kontinuierlich sinken. Beispielsweise führten die 2018 eingeholten Zustimmungen zur Auftragsverarbeitung im Rahmen der EU-DSGVO zu Kündigungen, die die DATEV-Genossen damit begründeten, ihre Mitgliedschaft sei nicht mehr aktiv. 60 Prozent derjenigen, die die Mitgliedschaft kündigten, waren 60 bis 89 Jahre alt. Über 45 Prozent der DATEV-Mitglieder sind 61 Jahre oder älter. Auch Kon­zen­tra­tions­ten­den­zen in der Steuerberaterbranche wirken sich auf die Anzahl der Ge­nos­sen­schafts­mit­glieder aus. Zunehmend arbeiten Steuerberater im Angestelltenverhältnis oder sind Syndikus-Berufsträger. Beide Gruppen werden nur selten DATEV-Mitglieder.
Entscheidend ist daher die Zahl der aktiven mit DATEV arbeitenden Kanzleien, die derzeit konstant bei etwa 37.000 liegt.

Aktive Mitgliedskanzleien und Mandanten

Hinzu kommen immer mehr Mandanten, die von den aktiven Kanzleien mit DATEV-Software ausgestattet werden. Weitere werden über das mitgliedsgebundene Mandantengeschäft von DATEV beliefert und sind somit ebenfalls Kunden der Genossenschaft, allerdings induziert durch die Mitgliedskanzleien. So zählt DATEV aktuell 319.487 Kunden, die eine Geschäftsbeziehung mit der Genossenschaft haben. Im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres waren es noch 281.257. Um den Geschäftserfolg in einer zunehmend vernetzten Welt korrekt abzubilden, nennt DATEV vor dem Hintergrund dieser Größenordnungen in der Berichterstattung künftig den Kunden, das heißt die aktiven Mitgliedskanzleien und alle Mandanten, sowohl im Leistungsverbund als auch im mitgliedsgebundenen Mandantengeschäft, die aktiv DATEV-Software nutzen, sowie Kunden im Direktgeschäft.
Die im Genossenschaftsregister hinterlegte Zahl der DATEV-Mitglieder wird selbstverständlich weiterhin berichtet, schließlich leitet sich aus dieser nach wie vor relevanten Größe ein we­sent­licher Teil des Eigenkapitals ab.
„Wir sind und bleiben eine Genossenschaft der steuerberatenden Berufe, für deren Erfolg wir arbeiten“, so Vorstand Eckhard Schwarzer. „Das ist die Basis all dessen, was wir tun. Fast drei Viertel des Jahresumsatzes werden mit Lösungen für steuerliche Berater erzielt, etwa 50 Prozent des Umsatzwachstums entfallen auf diesen Bereich.“

Folge der Digitalisierung

Die Digitalisierung hat in der Zusammenarbeit zwischen Steuerberater und Mandant heute eine weitaus größere Bedeutung als noch vor wenigen Jahren. Daher steigt der Geschäftsbetrieb mit Mandanten stetig. Im vergangenen Jahr kamen monatlich 7.600 Unternehmen hinzu, die das digitale Belegbuchen nutzen. Die Zahl der in der DATEV-Cloud gespeicherten Belege stieg 2018 um 244 Millionen auf 951 Millionen gegen Ende des Jahres an. Wenn betriebswirtschaftliche Prozesse medienbruchfrei digitalisiert werden sollen, nutzen auch mehr Mandanten DATEV-Produkte. Davon profitiert nicht nur die Genossenschaft, sondern auch die Mitglieder selbst und deren Mandanten – vor allem rund 2,5 Millionen kleine und mittelständische Unternehmen.

Fotos: pishit; smartboy10 / Getty Images

Zur Autorin

Kerstin Putschke

Chefredakteurin DATEV magazin

Weitere Artikel der Autorin