Zwei Studenten, zwei Wege - 21. Juli 2015

Alles ist möglich

Irgendwann steht im wirtschaftswissenschaftlichen Studium die Entscheidung für einen Schwerpunkt an: Personalwirtschaft, Marketing und Vertrieb, Controlling, Recht oder Steuern. Damit ist meistens auch der Berufsweg vorgegeben. Was ist für Studierende ausschlaggebend? Wir haben nachgefragt.

Katrin Kallert

DATEV magazin: Frau Kallert, wann haben Sie sich das erste Mal Gedanken über die Wahl Ihres Studiengangs gemacht?

KATHRIN KALLERT: Dass ich die betriebswirtschaftliche Richtung einschlage, stand für mich schon im Gymnasium aufgrund meines Leistungskurses Wirtschaft und Recht fest.

DATEV magazin: Wann mussten Sie sich denn für einen Schwerpunkt entscheiden?

KATHRIN KALLERT: Einen fixen Zeitpunkt gab es bei mir im Studium nicht direkt. Vielmehr ent­schei­det man nach und nach und wählt dementsprechend die jeweiligen fachspezifischen Vertiefungen. Den Fokus auf Rechnungswesen und Steuern legte ich erst in den letzten beiden Semestern des Bachelorstudiengangs Wirtschaftswissenschaften. Da ich die Kenntnisse in diesen Bereichen erweitern wollte, erschien mir der FACT-Master (Finance, Auditing, Controlling, Taxation) aufgrund der vielfältigen interessanten Vertiefungsangebote als eine besonders gute Möglichkeit.

DATEV magazin: Was war ausschlaggebend für die Entscheidung? 

KATHRIN KALLERT: Unter anderem die universitären Veranstaltungen Buchführung und Jahresabschluss in den ersten beiden Semestern. Auch meine Werkstudententätigkeit bei DATEV in der Entwicklung für Kanzlei-Rechnungswesen sowie mein Praktikum mit anschließender Werkstudententätigkeit in der Steuerberatung haben mich begeistert und von diesem Beruf überzeugt. Daher weiß ich, dass die Steuerberatung sehr interessant, abwechslungsreich, relativ zukunftssicher ist und viele Karrierechancen bietet. Durch die ständigen Gesetzes­änderungen sowie die unterschiedlichsten Steuerfälle, mit denen man sich beschäftigt, ist die Arbeit weder eintönig, noch lernt man je aus. Um auf dem aktuellen Wissensstand zu bleiben, muss man sich kontinuierlich weiterbilden. Zudem steht man dabei verschiedensten ­Unternehmen in ab­wechs­lungs­rei­chen steuerlichen Fragestellungen unterstützend und beratend zur Seite. Das wusste ich zu Beginn ­meiner Überlegungen natürlich noch nicht, doch je klarer mir das wurde, desto überzeugter war ich von diesem Berufsweg.

DATEV magazin: Möchten Sie später auch als Steuerberaterin arbeiten?

KATHRIN KALLERT: Darüber, dass ich im Bereich Steuern arbeiten möchte, bin ich mir sicher. Eine Anstellung für die Zeit nach dem Studium habe ich auch schon. Ob mein Ziel dann tatsächlich Steuerberaterin ist, wird sich noch zeigen. Bis dahin ist es ja auch noch ein langer Weg, aber vorstellen kann ich es mir auf jeden Fall.

DATEV magazin: Wie hat Ihr Umfeld auf Ihre berufliche Entscheidung reagiert?

KATHRIN KALLERT: Die Reaktionen, insbesondere meiner Freunde und Kommilitonen, waren sehr unterschiedlich. Einige waren sehr erstaunt. Freunde, die etwas ganz anderes machen oder schon arbeiten, haben sich oft gewundert, warum mich so etwas Trockenes und Kompliziertes in­te­res­siert. Meine Eltern unterstützen mich voll und ganz und stehen hinter mir.

DATEV magazin: Sie haben bereits in einer Kanzlei gearbeitet. Wie wichtig ist die praktische Erfahrung, etwa eines Praktikums?

KATHRIN KALLERT: Praktika zu absolvieren, finde ich extrem wichtig. Denn erst dadurch bekommt man einen richtigen Einblick ins tatsächliche Berufsleben beziehungsweise in den jeweiligen Job. Nur so kann man entscheiden, ob man sich eine derartige Tätigkeit künftig vorstellen kann oder nicht. Vor allem ist es eine gute Gelegenheit, seine theoretischen Kenntnisse aus der Universität in der Praxis anzuwenden. Eine Kanzlei, die einen Praktikumsplatz anbietet, braucht natürlich auch Mitarbeiter, die den Praktikanten gut einarbeiten können, sowie entsprechende Aufgaben, bei denen man unterstützen kann. Auch gehen Praktika häufig festen Arbeitsverhältnissen voraus. Wenn eine Kanzlei also auf Mitarbeitersuche ist, ist ein Praktikumsverhältnis ein guter Weg, sich gegenseitig kennenzulernen.

DATEV magazin: Nebenbei haben Sie auch den DATEV-Führerschein absolviert. Wie kam es dazu, und welche Vorteile sehen Sie darin?

KATHRIN KALLERT: In meinem letzten Semester des Bachelorstudiengangs, im Sommer 2012, habe ich den DATEV-Führerschein gemacht, auf den ich unter anderem durch E-Mails von dem kooperierenden Lehrstuhl und durch Flyer aufmerksam wurde. Aufgrund meiner Werk­stu­den­ten­tä­tig­keit kannte ich die DATEV-Software bereits. Daher erschien mir der Führerschein eine gute Möglichkeit, meine bisherigen Kenntnisse vor allem in Kanzlei-Rechnungswesen auch auf andere Produkte auszuweiten. Denn durch die Bearbeitung der Fallstudie bin ich tiefer in die Programme eingestiegen, die in den Steuerberatungskanzleien zur Bearbeitung von Steuererklärungen und Jahresabschlüssen täglich angewandt werden. Diese Einblicke und Erfahrungen sind sehr wertvoll, wenn man in diesem Bereich später tätig sein möchte. Eine Kanzlei profitiert davon natürlich genauso, wenn künftige Mitarbeiter sich schon auskennen.

DATEV magazin: Wie präsent war Ihnen das Berufsbild des Steuerberaters, bevor Sie im Studium damit in Berührung gekommen sind?

KATHRIN KALLERT: Während der Schulzeit habe ich wenige Informationen über die Tätigkeit des Steuerberaters erhalten – das ist sicher ausbaufähig. Erst im Studium dann durch Veranstaltungen der Universität und von Praxispartnern, aber auch durch den DATEV-Führerschein und durch verschiedene Jobmessen an der Universität oder die ­akademika-Messe.

DATEV magazin: Welche Erwartungen haben Sie an einen künftigen Arbeitgeber?

KATHRIN KALLERT: Darüber, dass in der Steuerberatung enorme Einsatzbereitschaft vorhanden sein muss und oftmals viel gearbeitet wird, bin ich mir bewusst.

Dominik Apel

DATEV magazin: Herr Apel, wann haben Sie sich das erste Mal Gedanken über die Wahl Ihres Studiengangs gemacht?

DOMINIK APEL: Eigentlich war das schon lange vor Beginn meines Studiums klar. Bereits in der achten Klasse habe ich mich entschieden, den Weg über die Fachoberschule, Fachrichtung Wirtschaft, zu gehen, um später Betriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt Marketing und Vertrieb zu studieren. Am Ende des dritten Semesters stand dann die Entscheidung für mich final fest, dass ich ab dem vierten Semester die Richtung Marketing und Vertrieb einschlage.

DATEV magazin: Was war ausschlaggebend für die Entscheidung?

DOMINIK APEL: Ich hatte schon immer ein großes Interesse an Marketing und Vertrieb, das erschien mir attraktiv, herausfordernd, kreativ und abwechslungsreich. Die besten Produkte bringen nichts, wenn der Nutzen dem Kunden nicht richtig kommuniziert wird. Natürlich haben auch meine Eltern da einen gewissen Einfluss ausgeübt, weil beide im Vertrieb aktiv sind. Ich hatte also Berührungspunkte, konnte Fragen stellen, und das Thema war bei uns zu Hause gegenwärtig. Hauptkriterium war aber mein eigenes Interesse. Ich hatte praktisch die freie Wahl. Im Grund­stu­di­um und bei Infoveranstaltungen erhielt ich dann noch mal weiter reichende In­for­ma­ti­o­nen.

DATEV magazin: Stand mit der Wahl Marketing und Vertrieb auch schon der Berufswunsch fest?

DOMINIK APEL: Für mich standen Weg und Ziel schon lange fest. Der Schwerpunkt be­zieh­ungs­wei­se das Studium sollten mich möglichst optimal darauf vorbereiten.

DATEV magazin: Wie hat denn Ihr Umfeld auf Ihre berufliche Entscheidung reagiert?

DOMINIK APEL: Mein Umfeld unterstützt mich und war auch von meiner Entscheidung nicht sonderlich überrascht.

DATEV magazin: Haben Sie sich den möglichen späteren Beruf zuvor schon mal praktisch angesehen?

DOMINIK APEL: Zunächst habe ich mehrere Praktika während der ­Schulzeit ­absolviert, und zwar bewusst in unterschiedlichen Beschäftigungsfeldern, um meine Vorstellung von bestimmten Berufen mit der Reali­tät abzugleichen. Tiefere Einblicke konnte ich dann über das ­Praxissemester im Bachelorstudiengang gewinnen. Dann kam recht bald der Wunsch auf, als Werkstudent weiterhin praktisch tätig zu sein, um noch mehr Erfahrungen zu sammeln. Eingestiegen bin ich dann als Praktikant bei DATEV, wo ich durchweg positive Erfahrungen sammeln konnte.

DATEV magazin: Für wie wichtig halten Sie es grundsätzlich, praktische Erfahrungen beispielsweise über ein Praktikum zu sammeln?

DOMINIK APEL: Ich denke, dass es unerlässlich ist, Praktika zu absolvieren. Zum einen, um seinen eigenen Weg zu finden, und zum anderen, um praktische Erfahrungen zu sammeln – gerade auch als Gegenpol zur eher theoretischen Ausbildung an der Hochschule. Ich kann aus Erfahrung sagen, dass es hier allerdings große Unterschiede gibt. Meine ­Anforderung an ein Praktikum ist, dass man die Bandbreite eines Aufgabengebiets kennenlernt. Nur dann kann ich auch entscheiden, ob es der richtige Weg beziehungsweise Beruf für mich ist. Darüber hinaus ist es mir immer wichtig, auch eine gewisse Herausforderung und Verantwortung bei einer Aufgabe zu haben. Ich habe beides schon erlebt: langweilige Aufgaben in einem ersten Praktikum in einer Logistikfirma, aber auch spannende Aufgaben wie bei DATEV im Marketing. Ich durfte hier direkt eigene Ideen und Vorschläge entwickeln und habe dadurch viel gelernt. Daher hoffe ich auch, dass ich nach meinem Studium hier ­direkt einsteigen kann.

DATEV magazin: Haben Sie vor oder während Ihres Studiums mal in Erwägung gezogen, einen steuerberatenden Beruf zu ergreifen?

DOMINIK APEL: Zum Beruf des Steuerberaters gab es während meiner Schulzeit kaum In­for­ma­tio­nen. Die Berufsberatung verwies bei der Ausrichtung Ausbildungen im Büro immer auf die Ausbildungen Bürokommunikations- oder Industriekaufmann. Eine Lehre zum Steu­er­fach­an­ge­stel­l­ten wurde mir nie vorgeschlagen. Später wirkte die Steuerberatung auf mich eher konservativ, oft verbunden mit Papierbergen, und kam daher für mich auch nicht infrage. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich dort kreativ arbeiten könnte. In diesem Zusammenhang überlegt man dann auch, wie viele Leute man kennt, die zum Steuerberater gehen. Und als Jugendlicher kennt man natürlich eher keinen, also wusste ich auch nicht, ob der Beruf wirklich gebraucht wird und ob er zukunftsfähig ist. Heute weiß ich das natürlich besser.

DATEV magazin: Welche Informationen hätten Sie sich zusätzlich und von wem gewünscht?

DOMINIK APEL: Allgemeine Informationen zum Berufsbild, also Tätigkeiten, Themen, Kunden, Zukunftsentwicklung, Gehalt, Karrieremöglichkeiten. Diese Informationen hätte ich mir von Berufsberatern und Berufsträgern selbst gewünscht, das ist auf jeden Fall am authentischsten. Ein verpflichtendes Praktikum, zum Beispiel am Gymnasium, würde den Schülern die Möglichkeit für tiefere Einblicke in den Beruf geben.

DATEV magazin: Was könnte man Ihrer Meinung nach tun, um die Steuerberatung noch bekannter bei jungen Menschen zu machen?

DOMINIK APEL: Ich könnte mir vorstellen, dass vor allem auch jüngere und technikaffine Steuerberater als Botschafter auftreten. Sie können authentisch kommunizieren und zeigen, dass die Steuerberatung keinesfalls konservativ ist. Der Weg zur Selbstständigkeit sollte auch deutlicher dargestellt werden, das ist ja nicht in jedem Job möglich. Die Initiative Rock Deine Zukunft von DATEV ist ein guter Ansatz. Außerdem bieten neue Steuerstudiengänge, wie sie als Mas­ter­stu­dien­gang an der Technischen Hochschule Nürnberg ab 2016 geplant sind, neue Chancen für die bessere Positionierung des Themas Steuerberatung im ­Bachelor oder an höheren Schulen.

DATEV magazin: Was erwarten Sie von einem künftigen Arbeitgeber?

DOMINIK APEL: Dass ich eigenständig arbeiten kann, dass ich schnell Verantwortung übernehmen darf und mir auch Entwicklungsmöglichkeiten offenstehen. Ich möchte gefördert werden, erwarte zeitgemäße flexible Arbeitszeiten, ein modernes Arbeitsumfeld und natürlich eine angemessene Vergütung.

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BWL-Studenten müssen sich irgendwann im Studium ­entscheiden: Controlling und Steuern oder Marketing. Sehen Sie im Video, für welchen Berufsweg sich Dominik Apel entschieden hat.

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www.datev.de/fuehrerschein-zertifikat

 
Weitere Informationen zur Nachwuchsgewinnung sowie Unterstützungsmedien, um den Beruf zum Beispiel an Schulen vorzustellen, finden Sie unter

www.datev.de/arbeitgeber-stb

 

Zu den Autoren

Dominik Apel

hat den Bachelorstudiengang Organisation und Management/Marketing an der FH Ansbach erfolgreich abgeschlossen. Derzeit studiert er an der TH Nürnberg Marketingforschung und Innovation und wird seinen Masterabschluss voraussichtlich Mitte 2016 machen. Er arbeitet als Werkstudent bei DATEV.

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Kathrin Kallert

hat den Bachelorstudiengang Wirtschaftswissenschaften an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg 2012 erfolgreich abgeschlossen. Darauf folgte im Mai 2015 der Master in Finance, Auditing, Controlling und Taxation.

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Kommunikationsreferentin bei DATEV

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